Auktion: 440 / Contemporary Art am 10.12.2016 in München Lot 655

 

655
Rainer Fetting
Hommage a Monory, 1978.
Acryl auf Leinwand
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 15.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Hommage a Monory. 1978.
Acryl auf Leinwand.
Verso signiert, datiert und betitelt. 190,2 x 121,5 cm (74,8 x 47,8 in).

Die Authentizität der vorligenden Arbeit wurde vom Künstler bestätigt.

PROVENIENZ: Privatsammlung Italien.

AUSSTELLUNG: Body. Il corpo come mezzo e soggetto dell'arte contemporanea, Padiglione delli Arti di Marcon, Venedig 20.-28.02.2015 (im Katalog mit Farbabbildung, Nr. 96).

Rainer Fetting gehört zu den Protagonisten einer Malerei, die Anfang der 1980er Jahre in der Hinwendung zur Gegenständlichkeit, zu kräftiger Farbigkeit und heftigem Pinselduktus europaweit, v.a. aber in Italien und Deutschland als Phänomen zu beobachten ist. Als einer der „Jungen Wilden“ gründet er noch als Meisterschüler an der Hochschule der Künste in Berlin zusammen mit Helmut Middendorf, Salomé, Bernd Zimmer, Anne Jud und Berthold Schepers 1977 die Galerie am Moritzplatz. Fetting hatte hier nach einer Tischlerlehre und gleichzeitigem Volontariat als Bühnenbildner an der Landesbühne Niedersachsen Kunst studiert. Neben Figurenbildern und Porträts entstehen Berliner Stadtlandschaften, in denen die Mauer als zentrales Motiv in den Mittelpunkt rückt. Fetting erprobt früh unterschiedliche Bildauffassungen, die stilistisch an den Impressionismus und den Expressionismus angelehnt sind. Ein DAAD-Stipendium ermöglicht ihm schließlich 1978 einen Aufenthalt in New York: Im Schaffen von Rainer Fetting hält nun die großstädtische Subkultur Einzug, vor allem Obdachlose und Aktdarstellungen meist dunkelhäutiger Männer werden zu seinen Hauptmotiven. Die bisher durch einen flächigen gestischen Aufbau geprägten Werke werden nun durch eine dynamische Linienführung ergänzt und bestechen durch eine leuchtende Farbigkeit. In unserem Werk „Hommage a Monory“ (1978) begegnet uns der spontane Gestus Rainer Fettings mit dem er ohne Vorzeichnung die einsame Gestalt eines Mannes auf die Leinwand bringt. Die lichte blaue Tonalität des Bildes wird durch das verwirrend an Blut erinnernde Rot an der Gestalt des Mannes gebrochen und weckt unbestimmte Assoziationen und Befürchtungen. Dabei lassen blaue und gelbliche Reflexionslichter den in Vogelperspektive vorgeführten Mann wie durch eine Glasscheibe von uns getrennt, irgendwie entrückt erscheinen. Fettings Bilder sind „weder beschreibend, noch erzählerisch, sie schildern keine Begebenheiten und geben auch keine Realität wieder.“ Der Künstler nähert sich mit seinen Werken der Umwelt, „um die Gefühle, Erlebnisse und Erfahrungen in eine offene, wenn auch eindringliche Metapher umzuwandeln.“ (Zdenek Felix, in: Rainer Fetting, Ausst.Kat. Essen, 1986, S. 7).
Nach seiner Rückkehr aus New York nimmt Fetting 1981 an der von Christos M. Joachimides in der Royal Academy of Arts zusammengestellten Ausstellung "A New Spirit in Painting" teil. Es folgen in fast jährlichem Abstand Einzelausstellungen in zahlreichen Galerien in Europa und Amerika. Seit 1984 schafft Fetting Assemblagen, für die er Treibholz auf Leinwand montiert, übermalt und in die Bildkomposition integriert. Erste Bronzearbeiten entstehen erst in der zweiten Hälfte der 80er Jahre. Zu diesen zählt prominent die Bronzeskulptur "Willy Brandt" (1996) für die SPD Parteizentrale, heute im Willy-Brandt-Haus in Berlin. Zu den Ausstellungshöhepunkten in jüngerer Zeit zählen die Ausstellung „Manscapes“ (2010) in der Tübinger Kunsthalle sowie aktuell eine Werkschau in der Berlinischen Galerie (2016). Rainer Fetting lebt und arbeitet in Berlin und New York. [FS]



655
Rainer Fetting
Hommage a Monory, 1978.
Acryl auf Leinwand
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 15.000

(inkl. Käuferaufgeld)