Auktion: 443 / Kunst nach 1945 II am 10.06.2016 in München Lot 648

 

648
Igor Mitoraj
Torse, Ca. 1990.
Bronze
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 22.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Torse. Ca. 1990.
Bronze mit goldener Patina.
Mit dem Namenszug und der Nummerierung sowie dem Gießerstempel "Fondeur Bocquel". Aus einer Auflage von 8 Exemplaren. 38,5 x 29,9 x 17 cm (15,1 x 11,7 x 6,6 in).
Herausgegeben von Éditions Artcurial, Paris. [JA].

Wir danken der Galerie Orangerie-Reinz, Köln, für die freundliche Auskunft.

PROVENIENZ: Galerie Orangerie-Reinz, Köln.
Privatsammlung Nordrhein-Westphalen (1991 vom Vorgenannten erworben).

Das Hauptthema von Mitorajs Skulpturen sind die Schönheit und Zerbrechlichkeit des menschlichen Körpers sowie die tieferen Aspekte seiner Natur, die unter dem Einfluss von Zeit und Umständen dargestellt werden. Ausgehend von klassischen Werken der Antike und der Renaissance entstehen so Skulpturen mit Namen von Göttern, Heroen und Heroinen. Diese muten in ihrer Fragmentierung und Bandagierung als modern-surrealistische Interpretationen der abendländischen Mythologie an und visualisieren die Unvollkommenheit der menschlichen Natur. Unser weiblicher Torso mit Bandagen zitiert keine konkrete mythologische Figur oder Gottheit, sondern weckt in ihrer anonym-ikonenhaften Darstellung vielmehr eine emotional-assoziative Vorstellung der Antike und wird zum Sehnsuchtsidol unseres zeitgenössischen Verstandes von Schönheit und Vergänglichkeit: "Es ist die Erinnerung und Empfindung - eine erfundene Erinnerung, die vielleicht die einzige Form ist, in der das Klassische in der Moderne existieren kann." (zit. nach: Donald Kuspit, Die Wiederkehr der klassischen Einheit, in: Igor Mitoraj, Frankfurt 1998, S. 85).



648
Igor Mitoraj
Torse, Ca. 1990.
Bronze
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 22.500

(inkl. Käuferaufgeld)