Auktion: 432 / Klassische Moderne I am 11.06.2016 in München Lot 355

 

355
Emil Nolde
Kopf eines Südseeinsulaners, im Profil nach rechts, 1914.
Aquarell
Schätzung:
€ 35.000
Ergebnis:
€ 40.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Kopf eines Südseeinsulaners, im Profil nach rechts. 1914.
Tuschpinselzeichnung und Aquarell.
Rechts unten signiert. Auf feinem Japanbütten. 46,5 x 35 cm (18,3 x 13,7 in), Blattgröße.

Farbfrisches Aquarell mit spontaner Pinselzeichnung.
Mit einer Fotoexpertise von Prof. Dr. Manfred Reuther vom 18. Mai 2016. Das Aquarell ist in der Ada und Emil Nolde Stiftung Seebüll registriert.

PROVENIENZ: Privatsammlung Almuth Louis, geb. Lipsius/ Buchhandlung Lipsius & Tischer, Kiel (Geschenk des Künstlers).
Privatsammlung Schweiz (durch Erbschaft vom Vorgenannten).



Das Interesse für außereuropäische Kulturen wurde bereits im späten neunzehnten Jahrhundert durch die groß angelegten Völkerschauen geweckt. Den nach einem neuen Ausdruck suchenden Künstlern der Avantgarde des ausgehenden 19. Jahrhunderts war die Kunst der Naturvölker ein wichtiges Vorbild, sahen sie doch in ihr die Reinheit des Ausdrucks und die unverfälschte künstlersische Sprache einer intakt gebliebenen Kultur. Die Südseereise von Emil Nolde sollte einen starken Einfluss auf sein späteres Schaffen haben. Hier lagen die Wurzeln einer Bildauffassung des Authentisch-Spontanen, das so und in dieser Form noch nicht thematisiert wurde. Die Porträts der Eingeborenen der Südsee, die am Beginn der umfangreichen Auseinandersetzung mit dem Aquarell stehen, sind ein Zeugnis dieser mit Leidenschaft vorgetragenen Bildsprache. Eine überragende Beherrschung der technischen Mittel erlaubte es, Nolde diese Porträts spontan zu bannen in einer Sprache der Farben, die in seinem späteren Aquarellwerk noch eine bedeutende Rolle spielen sollte.



355
Emil Nolde
Kopf eines Südseeinsulaners, im Profil nach rechts, 1914.
Aquarell
Schätzung:
€ 35.000
Ergebnis:
€ 40.000

(inkl. Käuferaufgeld)