Auktion: 428 / Klassische Moderne am 03./05.12.2015 in München Lot 259

 

259
Hanns Bolz
Porträt eines Herren mit Monokel, 1912.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 20.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Porträt eines Herren mit Monokel. 1912.
Öl auf Leinwand.
Links oben signiert und datiert. Verso signiert und bezeichnet "Paris" sowie auf dem Keilrahmen bezeichnet "19 rue Daguerre". 61 x 49,8 cm (24 x 19,6 in).
Verso mit einem gestrichenen Stillleben in gleicher Technik.
Farbintensives, ausdrucksstarkes Porträt in der typischen Formsprache des Künstlers.
Mit einer Foto-Expertise von Herrn Ernst Cremer, Aachen, vom 30. Oktober 2015.

In dem relativ kleinen malerischen Œuvre von Hanns Bolz stellen die Porträts eine besondere Werkgruppe dar. Sie sind in ihrer Intensität der Aussage von bestechender Direktheit. Die formale Konstruktion in ihrer Festigkeit lässt Einflüsse des Kubismus erkennen, die Bolz aber in einem sehr eigenen Sinne interpretiert hat. Kräftige Konturen lassen an Arbeiten der Expressionisten, hier vor allem Karl Schmidt-Rottluff, denken. Doch Hanns Bolz bleibt einer formalen Aussage treu, die wesentlich verbindlicher ist als die bisweilen kantig-rauhe Formensprache der Expressionisten. Bei aller Detailtreue sieht Bolz seine Modelle auch in kritischer Distanz, die bisweilen eine leichte Ironie einschließt. Kein Wunder, einen wesentlichen Teil seines zeichnerischen Schaffens hat Bolz der Karikatur gewidmet. Bewundernswert ist die Farbgebung, die Bolz flächenhaft, aber im eher traditionellen Sinne gestaltet. Sie weicht jedoch in ihrer Intensität vom herkömmlichen Schema ab. Hanns Bolz war ein Suchender, der begünstigt durch die langen Aufenthalte in Paris in vielen Stilarten zu Hause gewesen ist. Seinen endgültigen künstlerischen Ausdruck wollte er in der Plastik verwirklichen. Ein früher Tod hat das verhindert.



259
Hanns Bolz
Porträt eines Herren mit Monokel, 1912.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 20.000

(inkl. Käuferaufgeld)