Unter der Herrschaft des Nationalsozialismus werden im Jahr 1937 insgesamt 729 Werke von Erich Heckel in deutschen Museen als "entartete Kunst" beschlagnahmt. Kurz vor Kriegsende wird schließlich auch sein Berliner Atelier durch Fliegerbomben zerstört. Alle Druckstöcke und zahlreiche andere Arbeiten werden dabei vernichtet. Gezeichnet von diesen Ereignissen, findet Heckel daraufhin in Hemmenhofen am Bodensee einen Rückzugsort und Ruhepol, und zugleich einen neuen Quell künstlerischer Inspiration. Als reichhaltiger Stimulus wird dem früheren Gründungsmitglied der Künstlergruppe "Brücke" fortan die Schönheit der Landschaft des Bodensees dienen, wie Heckel sie auch im vorliegenden, nahezu vollständig im Grün-Blau-Kontrast aufgebauten Blatt von erhöhtem Uferstandpunkt aus festgehalten hat. Auch die stark abstrahierten Bergformationen erscheinen in dieser Farbigkeit und überführen - wie auch die blau konturierten Bäume des Vordergrundes - Heckels expressionistische Formsprache der "Brücke"-Zeit in sein süddeutsches Spätwerk.