Auktion: 425 / Kunst nach 1945 / Zeitgenössische Kunst am 12./13.06.2015 in München Lot 853

 

853
Giacomo Manzù
Cardinale seduto, 1980.
Bronze
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 25.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Cardinale seduto. 1980er Jahre.
Bronze mit dunkelbrauner Patina.
Auf der Plinthe mit dem Namenzug. Einer von nur 2 Güssen. 38,8 x 24,5 x 22,7 cm (15,2 x 9,6 x 8,9 in).
Gegossen in der Gießerei des Künstlers in Ardea bei Rom in den 1980er Jahren. Ein weiteres Exemplar wurde 1972 ausgeführt. [JS].

Mit einer Foto-Bestätigung von Inge Manzù, Fondazione Giacomo Manzù, Ardea, vom 5. Mai 2015.

PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers.

Bereits im Alter von 36 Jahren sollte Giacomo Manzù zu dem sein künstlerisches Werk bis ans Lebensende prägenden Motiv finden. Seit Manzù 1934 den amtierenden Papst Pius XI. bei einer Messe im Petersdom zwischen zwei Kardinälen sitzen sah, hat ihn das Thema des Kardinalsbildes, welches nicht zuletzt in den realitätsnahen Marmorbildnissen Gian Lorenzo Berninis einen seiner prominentesten römischen Vorgänger hat, nicht mehr losgelassen. 1938 entstand der erste Kardinal in Bronze, der sich heute in der Galleria Nazionale dell`Arte Moderna befindet, und 1956 schließlich ist Manzù mit seinen in einer zunehmend abstrahierten Formsprache wiedergegebenen Kardinälen auf der Biennale von Venedig vertreten. Anders als Bernini geht es Manzù nicht etwa um Ebenbildlichkeit, sondern um das Herausarbeiten eines formalen Schematismus: die dreieckige, pyramidale Form des Pluviale, des teils leicht geöffneten, teils geschlossenen Kadinalsmantels, bekrönt der kleine Kopf und die schlanke Mitra des Würdenträgers. Manzù gelangt durch die unermüdliche Auseinandersetzung mit seinem Motiv schließlich zu einem geometrischen Topos, den der Künstler immer wieder aufs Neue in seinen Details variiert.



853
Giacomo Manzù
Cardinale seduto, 1980.
Bronze
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 25.000

(inkl. Käuferaufgeld)