Auktion: 424 / Klassische Moderne am 11./13.06.2015 in München Lot 231

 

231
Dorothea Maetzel-Johannsen
Überredung, 1919.
Öl auf Rupfen
Schätzung:
€ 60.000
Ergebnis:
€ 212.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Überredung. 1919.
Öl auf Rupfen.
Buchholz/von Zitzewitz 20. Hans/Buchholz-Maetzel 20. Rechts unten monogrammiert. 94 x 74 cm (37 x 29,1 x 37 in).
Rückseitig: Porträt Emil Maetzel, Öl auf Rupfen, 1910 (Buchholz/von Zitzewitz 6; Hans/Buchholz-Maetzel 6).
Ausdrucksstarke Arbeit aus der wichtigsten Schaffensperiode der Künstlerin.
Wir danken Herrn Jan Buchholz für die freundliche Auskunft.

PROVENIENZ: Aus dem Nachlass der Künstlerin (verso auf dem Keilrahmen mit dem Nachlassstempel und der handschriftlichen Registriernummer "20" und "/6").
Privatsammlung Berlin.

AUSSTELLUNG: Ausstellung der Hamburger Künstlerschaft und der Hamburger Sezession, Kunsthalle, Hamburg 1920.
Galerie Herold, Hamburg/Kampen, Sylt (auf dem Keilrahmen mit dem Stempel und auf dem Rahmen mit einem typografisch bezeichneten Etikett).

LITERATUR: Zinnober, Kunstszene Hamburg 1919-1933, Szene Verlag Hamburg 1983, S. 223 mit Abb.
Jan Buchholz/Doris von Zitzewitz, Dorothea Maetzel-Johannsen. Leben und Werk mit einem Werkverzeichnis der Ölbilder, Neumünster/Hamburg 2013, S. 44 mit Farbabb. S. 42.

Wie nachhaltig der Expressionismus die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und auch die Nachkriegskunst beeinflusst hat, lässt sich vor allem an den Arbeiten der Künstlergeneration der zwanziger Jahre feststellen. Die Zäsur des Ersten Weltkrieges mit seinen traumatischen Erfahrungen hatte ein völliges Umdenken in künstlerischer Hinsicht zur Folge. Das Ehepaar Maetzel-Johannsen öffnet sich ganz den neuen Ideen und besonders Dorothea Maetzel-Johannsen wird in ihrer Malerei selbständig und freier, getragen von dem Bewusstsein einer weitergehenden Tradition der expressionistischen Aussage in ihren Gemälden. Das Formengut erinnert stark an Arbeiten von Erich Heckel und wird doch auf eine sehr eigene Weise der Komposition interpretiert. Besonders in dem Werk "Überredung" scheint eine dem Titel gemäße unsichere Beziehung der beiden Frauen in der verschränkten Körperhaltung der beiden weiblichen Akte ihre Entsprechung zu finden. Eine gewisse Manieriertheit in der Stellung der Figuren zueinander könnte auf eine Zweideutigkeit der Aussage anspielen, die jedoch nur verhalten vorgetragen wird. Unterstützt von einer Farbwahl, die eindeutig ihre Bezüge zum Expressionismus der Vorkriegszeit hat, ist diese Komposition zu den reifsten Leistungen im Werk der unmittelbaren Nachkriegszeit von Dorothea Maetzel-Johannsen zu zählen.



231
Dorothea Maetzel-Johannsen
Überredung, 1919.
Öl auf Rupfen
Schätzung:
€ 60.000
Ergebnis:
€ 212.500

(inkl. Käuferaufgeld)