Auktion: 425 / Kunst nach 1945 / Zeitgenössische Kunst am 12./13.06.2015 in München Lot 350

 

350
Karl Fred Dahmen
Vertikale Figur II, 1960.
Mischtechnik
Schätzung:
€ 10.000
Ergebnis:
€ 12.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Vertikale Figur II. 1960.
Mischtechnik mit Öl und Sand auf Leinwand.
Weber 030.60. Links unten signiert und datiert. Verso signiert, datiert, betitelt und bezeichnet sowie mit Richtungspfeil. Zusätzlich auf dem Keilrahmen signiert und datiert sowie bezeichnet "13 [im Kreis]". 90 x 75 cm (35,4 x 29,5 in).
In Original-Künstlerleiste. [JS].

PROVENIENZ: Privatsammlung Baden-Württemberg.

In Dahmens Materialbildern der frühen 1960er Jahre, die gemeinhin der "terristischen" Periode (von lateinisch "terra" = Erde) zugerechnet werden, hat der Künstler die mit Sand vermischte Farbmasse pastos auf die schwere Leinwand aufgetragen und sgraffitoartig bearbeitet. Die Zerstörung der heimatlichen Umwelt, das Aufbrechen der Erde durch den Braunkohleabbau und die zurückbleibenden "Mondkraterlandschaften" haben Dahmens malerisches Werk in diesen Jahren maßgeblich beeinflusst und das natürliche Vorbild für das abstrakte Farbspiel und den Schichtenaufbau der pastosen Farbmassen geliefert: "Nach dem Auftrag mehrerer Schichten arbeitete er mit dem Pinsel oder Spachtel in die Masse hinein, bevor die Farbe allzu trocken war. Das Bild musste hierzu auf dem Boden liegen. Die Arbeit mit der Materie holte tief liegende Schichten von unten nach oben und umgekehrt. [..] Ergebnis dieses Verfahrens sind die uns aus vielen Museen und Sammlungen bekannten erdbezogenen Bilder, die durch Eingraben, Aushöhlen, Wiederzudecken und Überlagern entstanden sind. In aller Regel haben wir es mit gedeckten, bisweilen düster wirkenden Bildleiben zu tun. Diese Werke sind in bestem Sinne des Wortes verdichtet. Ihre haptische Dimension ist für das Auge eine wahre Freude." (Dahmen, in: Weber, S. 33/34).



350
Karl Fred Dahmen
Vertikale Figur II, 1960.
Mischtechnik
Schätzung:
€ 10.000
Ergebnis:
€ 12.500

(inkl. Käuferaufgeld)