Auktion: 409 / Klassische Moderne und Seitenwege der dt.Avantgard am 06.12.2013 in München Lot 334

 

334
Gabriele Münter
Wege ins Moos, 1930.
Öl auf Hartfaserplatte
Schätzung:
€ 120.000
Ergebnis:
€ 119.560

(inkl. Käuferaufgeld)
Wege ins Moos. Wohl 1930er Jahre.
Öl auf Hartfaserplatte.
Verso mit dem Nachlassstempel. Dort auch mit einem Aufkleber mit der gestempelten Nummer "978" und einem Aufkleber mit der teils handschriftlichen, teils gestempelten Nummer "L 43", einer Beschriftung in Kreide "L. 434" sowie mit einer Widmung von fremder Hand vom 13.1.1970. 27,2 x 35,3 cm (10,7 x 13,8 in).

Mit einer schriftlichen Bestätigung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München, vom 22. Oktober 2013.

PROVENIENZ: Galerie Gunzenhauser, München.
Privatsammlung Süddeutschland.

Den ersten Unterricht erhält Gabriele Münter 1897 an der Düsseldorfer Damen-Kunstschule, die weitere Ausbildung im Künstlerinnen-Verein als Schülerin von M. Dasio und A. Jank. Anschließend geht sie nach München und besucht dort die Privatkunstschule "Phalanx"; Leiter der Schule ist Wassily Kandinsky. Mit ihm unternimmt Gabriele Münter ab 1904 viele Reisen u.a. nach Holland, Italien und Frankreich, wo sie Rousseau und Matisse kennenlernen. Stilistisch distanziert sich Münter nun vom Impressionismus und lässt in ihrem Werk Einflüsse der Fauves und der Expressionisten erkennen. Ein ruhigeres Leben beginnt ab 1908 in der mit Kandinsky gemeinsamen Wohnung in München. Mit Klee, Marc, Macke, Jawlensky und Marianne von Werefkin pflegen die beiden regen Kontakt. Für eine produktive künstlerische Zusammenarbeit ist das von Münter gekaufte Landhaus in Murnau die richtige Umgebung. 1909 beginnt die Künstlerin mit Hinterglasbildern, ein Medium, das später auch Kandinsky, Marc, Macke und Campendonk aufgreifen. Zwei Jahre lang ist Münter Mitglied in der "Neuen Künstlervereinigung München". Im Jahr 1911 tritt sie der von Kandinsky und Marc gegründeten Redaktion "Blauer Reiter" bei. Mit Interesse verfolgt Gabriele Münter Kandinskys abstrakte Bilder, bleibt jedoch selbst bei der figurativen Malerei. Ihre Landschaften, Figurenszenen und Porträts zeigen eine Reduktion auf das Wesentliche mit Hang zur humorvollen Charakterisierung. Mit Kriegsausbruch gehen Münter und Kandinsky zunächst in die Schweiz, ein Jahr später (1915) entscheidet sich die Malerin für Stockholm, wo es zur Trennung von Kandinsky kommt. Im Spätherbst 1917 übersiedelt sie nach Kopenhagen. Die 1920er Jahre sind geprägt von vielen Reisen und Aufenthalten in München, Murnau, Köln und Berlin. Durch den Bruch mit Kandinsky in eine tiefe Schaffenskrise geworfen, lebt ihre Malerei erst in den 1930er Jahren neu auf.

In Murnau beginnt 1931 für Gabriele Münter eine Periode großer Produktivität, in der zahlreiche Gemälde und Aquarelle, überwiegend Landschaften und Stillleben entstehen. Die Landschaftsmotive sind wie ihre früheren Bilder aus der Zeit des "Blauen Reiters" wieder "groß und einfach" gesehen, wie Münter es nennt. Flüssige Konturen umschließen die Farbflächen, der Farbauftrag selbst und die Komposition insgesamt sind homogener als in der Frühzeit. Hier zeigt sie den Blick über frühlingshafte Hügel auf die noch schneebedeckten Berge. Es sind die sich wandelnden Stimmungen, die Gabriele Münter bewegen.

Im Jahr 1956 erhält sie den Kulturpreis der Stadt München, 1960 findet die erste Ausstellung Münters in den USA statt, gefolgt 1961 von einer großen Ausstellung in der Mannheimer Kunsthalle. Die Künstlerin stirbt am 19. Mai 1962 in ihrem Haus in Murnau. [EH].




334
Gabriele Münter
Wege ins Moos, 1930.
Öl auf Hartfaserplatte
Schätzung:
€ 120.000
Ergebnis:
€ 119.560

(inkl. Käuferaufgeld)