377
Max Ernst
L´Oiseau devant le miroir, 1966.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 35.000 Ergebnis:
€ 102.480 (inkl. Käuferaufgeld)
L´Oiseau devant le miroir. 1966/67.
Öl auf Holz, auf Holzplatte.
Spies/Metken 4271. Unten mittig signiert (in die nasse Malschicht geritzt). Rückseitig auf der unterlegten Holzplatte signiert, datiert "1967" und betitelt "oiseau devant le miroir". 33,4 x 24,4 cm (13,1 x 9,6 in). Unterlageplatte: 41 x 49 cm (16,1 x 19,3 in).
PROVENIENZ: Galerie Ernst Beyeler, Basel (verso mit dem Etikett).
Galleria La Medusa, Rom (verso mit dem Etikett).
Galleria Gissi, Turin (verso mit dem Stempel).
Christie`s London, 7. Februar 1989, Nr. 223 (mit Farbabb.).
Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Max Ernst, Peintures et collages récents, Galerie Alphonse Chave, Vence 13.9.-15.11.1966, Kat.Nr. 14.
Max Ernst studiert zunächst Kunstgeschichte. Als er 1910 August Macke kennenlernt, beginnt er, als Autodidakt zu malen. Die Faszination des expressionistischen Stils Mackes hält jedoch nicht lange an. Spätestens als Ernst aus dem Ersten Weltkrieg zurückkehrt, ist er davon überzeugt, dass die traditionelle Sichtweise der Kunst nicht mehr zeitgemäß ist. Aus dieser Erkenntnis heraus gründet er 1919 zusammen mit Arp die Gruppe der Kölner Dadaisten. In den 20er Jahren schließt sich Ernst in Paris der Bewegung des Surrealismus an. Phantastisch-mythische Darstellungen mit visionären Landschaften, Wald- und Vogeltieren und märchenhaften Muschelblumen sind nun der Inhalt seiner Arbeiten. Schon früh verwendet Ernst die Technik der Collage, kombiniert mit Hilfe der Verfremdung nicht zusammengehöriger Bilder und Objekte und erzeugt so einen neuen, oft absurden Bildsinn. 1925 befasst sich Ernst mit der "écriture automatique" - darunter verstehen die Schriftsteller des Surrealismus ein automatisches, unkontrolliertes und vom Unterbewusstsein motiviertes Schreiben. Die adäquate malerische Technik sieht Ernst in der Frottage. Er legt dafür ein Papier auf eine stark strukturierte, reliefierte Fläche und reibt mit einem weichen Stift die Strukturen durch. Aus diesen oft geheimnisvollen, nicht bewusst und gelenkt gestalteten Formen erschließen sich so neue Bildideen. Als Ernst den Sommer 1934 gemeinsam mit Giacometti verbringt, wird sein Interesse für das Plastische geweckt. Zum ersten Mal überträgt er sein allgegenwärtiges Vogelmotiv ins Dreidimensionale und experimentiert von nun an mit Begeisterung auf diesem Gebiet. Er modelliert Skulpturen, in denen Gebrauchsartikel stecken und lässt sie in Bronze gießen. Phasenweise entstehen Mischwesen zwischen Pflanze, Tier und Mensch als Synthese zwischen Vorgefundenem und Modelliertem. Die größte dieser Kompositskulpturen ist der Betonguss "Capricorne", den Ernst 1948 vor seinem Haus aufstellt. Große Beachtung findet Ernst auch mit seinen grafischen Folgen "Histoire Naturelle", "La femme 100 Têtes", "Rêve d'une Fille" und "Semaine de Bonté". An dem darin erkennbaren Stil hält Max Ernst auch fest, als er von 1941 bis 1953 in den USA lebt und später wieder nach Frankreich zurückkehrt.
In Wiederholung beschäftigt sich Max Ernst mit dem Vogelthema. In dieser Arbeit ist der Vogel auf geometrische Formen reduziert und eingebunden in ein Schema trapezförmiger Flächen. In farblichen Nuancen von Braungelb über Ocker zu einem gebrochenen Weiß lässt sich das extrem sensible Farbgefühl nachvollziehen, das Max Ernst in allen seinen Arbeiten visualisiert. Der kleine Vogel in der Bildmitte wird von magischen Zeichen bewacht, die seine Verlorenheit im Raum noch betonen. Surreale Elemente, die Max Ernst im Laufe seiner künstlerischen Entwicklung für sich erarbeitet, werden hier stark reduziert zum Klingen gebracht: Ein imaginärer Vogel in einem imaginären Raum wird von einer imaginären Macht observiert.
1976 stirbt der Künstler in Paris. [KD].
Öl auf Holz, auf Holzplatte.
Spies/Metken 4271. Unten mittig signiert (in die nasse Malschicht geritzt). Rückseitig auf der unterlegten Holzplatte signiert, datiert "1967" und betitelt "oiseau devant le miroir". 33,4 x 24,4 cm (13,1 x 9,6 in). Unterlageplatte: 41 x 49 cm (16,1 x 19,3 in).
PROVENIENZ: Galerie Ernst Beyeler, Basel (verso mit dem Etikett).
Galleria La Medusa, Rom (verso mit dem Etikett).
Galleria Gissi, Turin (verso mit dem Stempel).
Christie`s London, 7. Februar 1989, Nr. 223 (mit Farbabb.).
Privatsammlung Süddeutschland.
AUSSTELLUNG: Max Ernst, Peintures et collages récents, Galerie Alphonse Chave, Vence 13.9.-15.11.1966, Kat.Nr. 14.
Max Ernst studiert zunächst Kunstgeschichte. Als er 1910 August Macke kennenlernt, beginnt er, als Autodidakt zu malen. Die Faszination des expressionistischen Stils Mackes hält jedoch nicht lange an. Spätestens als Ernst aus dem Ersten Weltkrieg zurückkehrt, ist er davon überzeugt, dass die traditionelle Sichtweise der Kunst nicht mehr zeitgemäß ist. Aus dieser Erkenntnis heraus gründet er 1919 zusammen mit Arp die Gruppe der Kölner Dadaisten. In den 20er Jahren schließt sich Ernst in Paris der Bewegung des Surrealismus an. Phantastisch-mythische Darstellungen mit visionären Landschaften, Wald- und Vogeltieren und märchenhaften Muschelblumen sind nun der Inhalt seiner Arbeiten. Schon früh verwendet Ernst die Technik der Collage, kombiniert mit Hilfe der Verfremdung nicht zusammengehöriger Bilder und Objekte und erzeugt so einen neuen, oft absurden Bildsinn. 1925 befasst sich Ernst mit der "écriture automatique" - darunter verstehen die Schriftsteller des Surrealismus ein automatisches, unkontrolliertes und vom Unterbewusstsein motiviertes Schreiben. Die adäquate malerische Technik sieht Ernst in der Frottage. Er legt dafür ein Papier auf eine stark strukturierte, reliefierte Fläche und reibt mit einem weichen Stift die Strukturen durch. Aus diesen oft geheimnisvollen, nicht bewusst und gelenkt gestalteten Formen erschließen sich so neue Bildideen. Als Ernst den Sommer 1934 gemeinsam mit Giacometti verbringt, wird sein Interesse für das Plastische geweckt. Zum ersten Mal überträgt er sein allgegenwärtiges Vogelmotiv ins Dreidimensionale und experimentiert von nun an mit Begeisterung auf diesem Gebiet. Er modelliert Skulpturen, in denen Gebrauchsartikel stecken und lässt sie in Bronze gießen. Phasenweise entstehen Mischwesen zwischen Pflanze, Tier und Mensch als Synthese zwischen Vorgefundenem und Modelliertem. Die größte dieser Kompositskulpturen ist der Betonguss "Capricorne", den Ernst 1948 vor seinem Haus aufstellt. Große Beachtung findet Ernst auch mit seinen grafischen Folgen "Histoire Naturelle", "La femme 100 Têtes", "Rêve d'une Fille" und "Semaine de Bonté". An dem darin erkennbaren Stil hält Max Ernst auch fest, als er von 1941 bis 1953 in den USA lebt und später wieder nach Frankreich zurückkehrt.
In Wiederholung beschäftigt sich Max Ernst mit dem Vogelthema. In dieser Arbeit ist der Vogel auf geometrische Formen reduziert und eingebunden in ein Schema trapezförmiger Flächen. In farblichen Nuancen von Braungelb über Ocker zu einem gebrochenen Weiß lässt sich das extrem sensible Farbgefühl nachvollziehen, das Max Ernst in allen seinen Arbeiten visualisiert. Der kleine Vogel in der Bildmitte wird von magischen Zeichen bewacht, die seine Verlorenheit im Raum noch betonen. Surreale Elemente, die Max Ernst im Laufe seiner künstlerischen Entwicklung für sich erarbeitet, werden hier stark reduziert zum Klingen gebracht: Ein imaginärer Vogel in einem imaginären Raum wird von einer imaginären Macht observiert.
1976 stirbt der Künstler in Paris. [KD].
377
Max Ernst
L´Oiseau devant le miroir, 1966.
Öl auf Holz
Schätzung:
€ 35.000 Ergebnis:
€ 102.480 (inkl. Käuferaufgeld)
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