Auktion: 410 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 07.12.2013 in München Lot 1126

 

1126
Anselm Reyle
Ohne Titel, 2005.
Acryl
Schätzung:
€ 18.000
Ergebnis:
€ 31.720

(inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel. 2005.
Acryl und Lackfarbe auf Leinwand.
Auf der umgeschlagenen Leinwand signiert und datiert. 135,5 x 114,5 cm (53,3 x 45 in).

Abstrakt-gestische Bilder Anselm Reyles werden nur sehr selten auf dem deutschen Auktionsmarkt angeboten.

PROVENIENZ: Galerie Rüdiger Schöttle, München.
Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.

AUSSTELLUNG: Anselm Reyle. Ars Nova, Kunsthalle Zürich, 21.1.-26.3.2006 (Katalog mit Farb.-Abb. S. 176).

Anselm Reyle ist einer der Protagonisten der Gegenwartskunst. 1970 in Tübingen geboren, bewirbt sich Reyle nach einer abgebrochenen Schullaufbahn und einer frühzeitig beendeten Lehre als Landschaftsgärtner an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Er erhält einen Studienplatz und setzt seine Ausbildung an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Berlin fort. Dort schließt er sich 1997/98 mit Künstlerkollegen wie Dieter Detzner, John Bock, Michel Majerus und Berta Fischer zusammen, um gemeinsam in einem Atelier zu arbeiten. Ebenfalls in Berlin ansässig sind die Produzentengalerien "Andersen's Wohnung" und "Montparnasse", an deren Gründung Anselm Reyle Ende der 1990er Jahre beteiligt ist und die eine öffentlichkeitswirksame Plattform zur Ausstellung und Vermarktung der Werke bieten. Früh findet Anselm Reyle zu den für ihn typischen Stilmerkmalen. Dazu gehört insbesondere die Fokussierung auf Materialien wie Folien, Spiegel und Lacke sowie die Konzentration auf leuchtende, mitunter auch grell dissonante Farbkompositionen. Zwei Herangehensweisen stehen hierbei im Zentrum seines Interesses, die auch den internationalen Durchbruch bringen. Auf der einen Seite sind es in erster Linie monochrom aufgefasste Werke, die entweder mit Farbe oder etwa mit drapierten Folien entstehen. Auf der anderen Seite sind es die berühmten, oft in knalligen Farben gehaltenen Streifenbilder.

Eine wichtige Sonderstellung in Reyles Œuvre nehmen hingegen die gestisch-abstrakten, ans Informell erinnernden Gemälde ein, zu denen auch das hier angebotene Gemälde gehört: Wenngleich diese Bildformen auf den ersten Blick den geordneten Streifenbildern und den objekthaft aufgefassten Folienbildern nicht nahezustehen scheinen, so wird in der näheren Betrachtung doch deutlich, dass das gestische Element sehr häufig eine entscheidende Rolle im Werk spielt, denkt man nur an die scheinbar zufällig gesetzten, zerfließenden Farbkleckse auf den Streifenbildern, mit denen der Künstler die serielle Reihung aufbricht. In dem hier vorliegenden Beispiel tritt die getropfte Farbe nun als Protagonist auf und gewinnt an Eigenleben durch ihre Vorrangstellung im Bildganzen, wobei die Bildwirkung durch die knallig neongrün leuchtende Farbe des Untergrundes noch um ein Vielfaches gesteigert wird.

Neuere Arbeiten Anselm Reyles präsentieren sich vermehrt gegenständlich und nehmen in Pop-Art-Manier Bezug auf die bei Kindern so beliebten "Malen nach Zahlen"-Bilder, auch der skulpturale Aspekt künstlerischen Arbeitens tritt verstärkt in den Vordergrund. Seit 2009 unterrichtet Anselm Reyle als Professor an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Arbeiten des Künstlers sind mittlerweile in zahlreichen Gruppenausstellungen gezeigt worden. Vielbeachtete Einzelausstellungen finden unter anderem 2004 im Modern Institute, Glasgow, 2006 in der Kunsthalle Zürich, 2009 in der Kunsthalle Tübingen, 2012/13 in den Hamburger Deichtorhallen und jüngst im Centre National d´Art Contemporain - Le Magasin, Grenoble, statt. [KP].
Anselm Reyle ist u.a. vertreten in:
• Saatchi Gallery, London
• Centre Pompidou, Paris
• Sammlung Boros, Berlin
• Galerie Rüdiger Schöttle
• Sammlung Essl, Wien
• Modern Institute, Glasgow
• Kunsthalle Zürich
• Hamburger Deichtorhallen
• Rubell Family Collection, Miami, Florida
• Sammlung Daimler Contemporary, Berlin
• Centre National d´Art Contemporain - Le Magasin, Grenoble




1126
Anselm Reyle
Ohne Titel, 2005.
Acryl
Schätzung:
€ 18.000
Ergebnis:
€ 31.720

(inkl. Käuferaufgeld)