Auktion: 410 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 07.12.2013 in München Lot 1113

 

1113
Daniel Richter
Susi, 2003.
Öl
Schätzung:
€ 3.500
Ergebnis:
€ 6.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Susi. 2003.
Öl über Bleistift.
Rechts unten monogrammiert und datiert. Verso handschriftlich bezeichnet "DRZ 22". Auf dem Unterlagekarton nochmals handschriftlich bezeichnet "DRZ 22". Auf glattem, weißen Papier. Zwei Bögen, in der oberen Bildpartie mit Klebeband aneinandergefügt. 30,6 x 29,8 cm (12 x 11,7 in), blattgroß.

PROVENIENZ: Contemporary Fine Arts, Berlin (auf dem Unterlagekarton mit dem Etikett, dort typografisch bezeichnet).

AUSSTELLUNG: Daniel Richter. Hirn. Berlin, Neuer Berliner Kunstverein, 2003, Kat.Nr. 57 (mit Farbabb. S. 57).

Daniel Richter, einer der Protagonisten der zeitgenössischen Malerei in Deutschland, wird 1962 in Eutin geboren. In den 1980er Jahren entwirft er Plakate und Plattencover für Rock- und Punkbands und ist in der Hamburger Subkultur aktiv. 1991 bis 1995 studiert er an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg bei Werner Büttner. Die Unkonventionalität und der kulturelle Ungehorsam, welche der Künstlerkreis um Büttner, Albert Oehlen und Martin Kippenberger in den 1980er zu ihrer Maxime gemacht haben, bringen Richter letztendlich zur Malerei. Zeitweilig arbeitet er als Assistent für Albert Oehlen (Malerei, Objektkunst, Installation und Musik), bis heute steht er in engem Kontakt zu den Künstlerkollegen. Bis zum Jahr 2000 sind seine Werke durch eine intensive Auseinandersetzung mit der Abstraktion bestimmt, in seinen folgenden Arbeiten rückt die Figuration stärker in den Vordergrund.

In der hier vorliegenden Arbeit gelingt Richter eine zeitgenössische Umsetzung des klassischen Sujets "Susanna im Bade", das in der Kunstgeschichte seit Jahrhunderten zum Themenkanon gehört: In der apokryphen Schrift Daniel wird erzählt, dass zwei alte Männer Susanna, die Frau Jojakims begehrten und sie überfielen, als diese gerade Baden wollte. Susanna weigerte sich, mit den beiden intim zu werden, woraufhin sie beschuldigt wurde, Ehebruch begangen zu haben. Beim Verhör kam die Lüge der beiden Alten ans Licht, da der eine beschwor, Susanna habe unter einer Eiche ihren Mann betrogen, der andere jedoch zu Protokoll gab, es sei unter der Zeder gewesen. Richter zeigt den Moment, in dem sich die beiden Alten anschleichen und Susanna im Bade beobachten. Deutlich wird der verstärkte Rückgriff auf figurative Elemente, der seit 2000 im Werk bemerkbar wird.

2004 übernimmt Richter an der Universität der Künste Berlin die Professur für Malerei, 2006 wechselt er an die Wiener Akademie der bildenden Künste. Jüngst waren Arbeiten Richters etwa in der Kestnergesellschaft, Hannover (2011), im Louisiana Museum of Modern Art in Humlebaek (2012) oder in der Kunsthalle Kiel (2013). [KP].
Daniel Richter ist u.a. vertreten in:
• Saatchi Gallery, London
• Contemporary Fine Arts, Berlin
• David Zwirner, New York
• Galerie Andreas Höhne, München
• Sammlung Boros, Berlin
• Sammlung Kopp, München
• Sammlung Rheingold, Mönchengladbach
• me Collectors Room, Berlin




1113
Daniel Richter
Susi, 2003.
Öl
Schätzung:
€ 3.500
Ergebnis:
€ 6.000

(inkl. Käuferaufgeld)