Auktion: 489 / Evening Sale am 07.06.2019 in München Lot 173

 

173
Karl Schmidt-Rottluff
Pelargonientopf, 1951.
Öl auf Hartfaserplatte
Schätzung:
€ 100.000
Ergebnis:
€ 112.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Pelargonientopf. 1951.
Öl auf Hartfaserplatte.
Nicht bei Grohmann. Rechts oben signiert. Verso signiert und betitelt sowie mit der Werknummer "5128". 74 x 66 cm (29,1 x 25,9 in).

• Reifes Werk in leuchtenden Kolorit.
• Quintessenz der deutschen Malerei der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
.

Das vorliegende Gemälde ist im Archiv der Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung, Berlin, dokumentiert. Wir danken der Karl und Emy Schmidt-Rottluff Stiftung für die freundliche Auskunft.

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland (seit 1997).

LITERATUR: Neumeister München, Kunst des 20. Jahrhunderts, Auktion 14.5.1997, Los 304, mit Abb. Farbtafel 31.
Karl Schmidt-Rottluff, 1951, zit. nach C. Remm, "Immer wieder muss die Welt neu gesehen werden", in: Karl Schmidt-Rottluff. Die Berliner Jahre 1946-1976, hrsg. v. M. M. Moeller, Brücke-Museum Berlin, München 2005, S. 32.

1951, im Entstehungsjahr des vorliegenden Gemäldes, hat Karl Schmidt-Rottluff, der auch inmitten der beginnenden abstrakten Tendenzen der Nachkriegsjahre stets der gegenständlichen Malerei treu blieb, seinen stetigen künstlerischen Anspruch, wie im Zitat des Künstlers erkennbar, formuliert. Die besondere Progressivität unseres leuchtenden Stilllebens liegt in der kraftvollen Farbigkeit und dem weitestgehenden Verzicht auf Binnenkonturen, und damit auf eine dreidimensionale Wirkung des Dargestellten. So scheint Schmidt-Rottluffs Gemälde "Pelargonientopf" in der souveränen Verteilung der klar abgegrenzten Farbflächen geradezu Tendenzen der Pop-Art vorwegzunehmen.
In den fünfziger Jahren findet Karl Schmidt-Rottluff zu einer weiteren Verfestigung der Formen, die wichtigsten Bildelemente werden konturiert und bilden isolierte Gestaltungselemente innerhalb der Komposition. Breit angelegte Farbflächen unterstützen diese Tendenz einer Farbflächenmalerei innerhalb einer Gegenständlichkeit, die Schmidt-Rottluff zugunsten einer reinen Abstraktion nie aufgegeben hat. Die farbliche Dynamisierung beschränkt sich allerdings auf das real Gesehene und wird nie zum Eigenleben erhoben. Eine starke optische Präsenz, die sich vor allem im kompakten Formengut der Stillleben manifestiert, ist die Quintessenz all dessen, was in der deutschen Malerei der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geschaffen und erdacht wurde: "Malte der junge Künstler noch ungestüm, mit ungebändigter Kraft, mutig experimentierend, so manifestiert sich im reifen Werk Erfahrung, Souveränität, Konsequenz." (C. Remm, S. 18). [KD/JS]



173
Karl Schmidt-Rottluff
Pelargonientopf, 1951.
Öl auf Hartfaserplatte
Schätzung:
€ 100.000
Ergebnis:
€ 112.500

(inkl. Käuferaufgeld)