Auktion: 393 / Post War/Zeitgenössische Kunst am 09.06.2012 in München Lot 245

 
Sam Francis - Untitled


245
Sam Francis
Untitled, 1978.
Acryl
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 27.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Untitled. Um 1978.
Acryl, Aquarell und Tusche.
Auf Velin, der rechte Blattrand mit Perforierung. 48,8 x 35 cm (19,2 x 13,7 in), Blattgröße.

Die Arbeit ist bei der Samuel L. Francis Foundation, Glendale/Kalifornien, unter der Nummer SF78-1138 registriert und wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis von Debra Burchett-Lere aufgenommen.

PROVENIENZ: Aus dem Nachlass des Künstlers.

AUSSTELLUNG: Sam Francis: The Exploration of Color, Sotheby's, S2, New York 17. September - 14. Oktober 2011, Kat.-Nr. 24, (mit Farb-Abb.).

Nach einem Studium der Malerei bei Mark Rothko und Clyfford Still von 1948 bis 1950 zieht Sam Francis nach Paris und besucht die dortige "Académie Léger". In Paris findet 1952 auch seine erste Einzelausstellung statt, wo er Künstler des Französischen Informel kennenlernt. Aufgenommen in die Reihe der jungen europäischen Avantgarde, werden seine Bilder nun auf Ausstellungen in Paris, London und Bern gezeigt. Die Teilnahme an der Ausstellung "Twelve Americans" 1956 im New Yorker Museum of Modern Art macht Francis auch in Amerika bekannt. In diese Zeit fällt der stilistische Wechsel von den flächendeckenden Kompositionen in monochromen Werten zu bunten "Farbinseln" auf der weißen Leinwand. Die kalligrafische Eigenart des Farbauftrags und der lyrische Charakter der flüssigen Farbe verbinden Francis mit der Kunst des Ostens, mit der er sich auch auseinandersetzt. 1957 besucht er während einer Weltreise u.a. Indien, Thailand und Japan, seine Werke werden auf Ausstellungen in Tokio und Osaka gezeigt. Der Künstler, der ein rastloses Leben zwischen seinem Pariser Hauptwohnsitz und anderen Metropolen führt, zieht 1962 zurück nach Kalifornien, wo er sich zunächst in Santa Monica, 1963 in Venice ein Atelier einrichtet. In den 1960er Jahren entwickelt Francis eine sehr persönliche Form des spontanen und gestischen Drippings. Mit kreisenden und spritzenden Bewegungen lenkt er die Öl-, Acryl- und Aquarellfarben über die Bildträger. In seinen "Gitterbildern" der 1970er Jahre ist die Bildfläche mit netzartigen Strukturen bedeckt.

Nach einer Phase der fast weißen Leinwände, auf denen Francis die Farbe an den äußersten Rand drängte, entwickelt er in den späteren 1970er Jahren "bereits ein anderes Konzept, das die Fläche der Leinwand wieder in gestischen, expressiven Bahnen 'in Beschlag' nimmt. [..] [Er] kehrt das Prinzip der Leere in eines der Fülle um; die starkfarbigen Farbkleckse [..] durchkreuzen die Bildfläche in einem freien Kreuzmuster, aus dem die wenigen weißen Stellen der Leinwand wie in einem Vexierspiel einmal als Muster, dann wieder als Grund aufblitzen." (Hajo Düchting, in: Sam Francis, Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, München 1994, S. 10).

Neben dem "Action Painting", zu dessen bedeutendsten Vertretern Francis zählt, hat er sich auch anderen Techniken wie Lithografie, Radierung und Monotypie zugewandt. Seine Auseinandersetzung mit der Grafik führt Anfang der 1980er Jahre zu reizvollen experimentellen Arbeiten. Ausdrucksstarke mehrteilige Bildkompositionen mit teilweise verfließenden Farben prägen das malerische Werk dieser Jahre. Große Auftragsarbeiten für Wandbilder bestimmen seine letzte künstlerische Schaffensphase. Sam Francis stirbt am 4.11.1994 in Santa Monica. [CB/DB].




245
Sam Francis
Untitled, 1978.
Acryl
Schätzung:
€ 15.000
Ergebnis:
€ 27.500

(inkl. Käuferaufgeld)