Auktion: 393 / Post War/Zeitgenössische Kunst am 09.06.2012 in München Lot 269

 
Christoph Ruckhäberle - Garten


269
Christoph Ruckhäberle
Garten, 2001.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 8.000
Ergebnis:
€ 31.720

(inkl. Käuferaufgeld)
Garten. 2001.
Öl auf Leinwand.
Verso auf der umgeschlagenen Leinwand zweifach signiert, datiert und betitelt. 190 x 290 cm (74,8 x 114,1 in).

AUSSTELLUNG: Galerie Kleindienst, Leipzig.

LITERATUR: Galerie Kleindienst (Hrsg.), Christoph Ruckhäberle, Leipzig o. J. (mit Farbabb. S. 13).

Christoph Ruckhäberle zählt neben Neo Rauch und David Schnell zu den wichtigsten Vertretern der "Neuen Leipziger Schule", ein künstlerisches Phänomen innerhalb der zeitgenössischen gegenständlichen Kunst. Künstler, die dieser Strömung zuzuschreiben sind, absolvieren ihre Ausbildung an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, als Schüler bei Künstlern der ersten und zweiten Generation der "Leipziger Schule", wie Arno Rink, Werner Tübke, Sighard Gille, Bernhard Heisig und Wolfgang Mattheuer. Christoph Ruckhäberle, 1972 in Pfaffenhofen an der Ilm geboren, durchläuft zunächst ein Zeichentrickfilmstudium am California Institute of the Arts in Valencia und ist dort 1993 Stipendiat des "Walt Disney Charakter Animation Funds". Nach diesem Studienabschluss geht der Künstler 1995 nach Leipzig, um dort an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Malerei zu studieren. Ab 1997 ist er Schüler von Prof. Arno Rink und erhält 1999 sein Diplom mit Auszeichnung. Daran anschließend wird er von seinem Professor in dessen Meisterklasse aufgenommen. Noch während seiner Studienzeit erhält er verschiedene Auszeichnungen, wie den Birknerpreis und das Landesstipendium des Freistaats Sachsen.

Die Arbeiten von Christoph Ruckhäberle lassen sich nicht auf den ersten Blick fassen. Durch ihre Gegenständlichkeit verleiten sie den Betrachter dazu, das Dargestellte als Alltagsszenen zu deuten. Automatisch versucht man das Bildpersonal in Beziehung zueinander sowie zur Umwelt zu setzen und in eine gemeinsame Geschichte zu integrieren. Dies mag allerdings nicht so recht gelingen, denn auf den zweiten Blick entpuppen sich die Bilder als mehrdeutig und rätselhaft – so auch bei unserem Werk "Garten". Hier werden traditionelle Sujets der Landschafts- und Aktmalerei zu einer Gartenszene variiert, die zugleich an Cézannes Akte wie auch an Édouard Manets "Le Déjeuner sur l´herbe" erinnern. Allerdings sind die Figuren von Christoph Ruckhäberle in statischen Posen in eine karge, kulissenhafte Landschaft gesetzt und weisen bei genauerer Betrachtung keine Interaktion auf, weder gegenseitig noch zu ihrer Umgebung. Sie verströmen eine irritierende Stimmung, die zwischen Spannung, Aufbruch und Lethargie oszilliert. "Weit davon entfernt, Malerei über Malerei und ihre Ikonographie sein zu wollen, erlauben Ruckhäberles Arbeiten einen stark subjektiven und tragikomischen Einblick in das menschliche Verhalten." (zit. nach: www.liga-galerie.de/ausstellung/frosch-mit-der-maske.html, Stand 18.04.2012).

2002 gründet Ruckhäberle mit Künstlern wie Tilo Baumgärtel, David Schnell, Tom Fabritius oder Matthias Weischer die Produzentengalerie "LIGA" in Berlin. Diese Galerie agiert für zwei Jahre, bis zur Auflösung 2004, als bedeutende Ausstellungsplattform für die Künstler der "Neuen Leipziger Schule". So sind die Arbeiten von Christoph Ruckhäberle dort beispielsweise 2003 in der Einzelausstellung "Frosch mit der Maske" zu sehen. Zudem zeigen zahlreiche nationale und internationale Museen sowie Galerien in Einzel- und Gruppenausstellungen die Arbeiten des Künstlers, wie beispielsweise das Kistefos Museum in Oslo (2010), die Hypo Kunsthalle München (2006), die Saatchi Gallery in London (2006) sowie das Cleveland Museum of Art (2005). Zudem sind Werke des Künstlers in zahlreiche renommierte Sammlungen aufgenommen, wie der des Museum of Modern Art in New York, der Rubell Family Collection (USA), der Essl Collection (Österreich), der Saatchi Collection (England) sowie der Arario Collection (Korea). Christoph Ruckhäberle lebt und arbeitet in Leipzig auf dem Galerie- und Ateliergelände der Leipziger Baumwollspinnerei. [JG/ DB]




269
Christoph Ruckhäberle
Garten, 2001.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 8.000
Ergebnis:
€ 31.720

(inkl. Käuferaufgeld)