Auktion: 395 / Moderne Kunst /Seitenwege der deutschen Avantgarde am 19.10.2012 in München Lot 49

 
Elfriede Lohse-Wächtler - Salomé


49
Elfriede Lohse-Wächtler
Salomé, 1918.
Lithografie
Schätzung:
€ 600
Ergebnis:
€ 625

(inkl. Käuferaufgeld)
Salomé. Um 1918.
Lithografie in Braun, koloriert.
Im Stein monogrammiert. Auf feinem Japanbütten. 21 x 14,5 cm (8,2 x 5,7 in), blattgroß.
Diese kolorierte Lithografie gibt es in unterschiedlichen Farbvarianten.

Das Werk von Elfriede Lohse-Wächtler erzählt eine erschütternde Lebensgeschichte: Anna Frieda Wächtler, so ihr Geburtsname, weiß früh, dass sie Künstlerin werden will. Ab 1919 studiert sie an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Hier findet sie rasch Anschluss an die avantgardistischen Künstlerkreise, in denen unter anderem Conrad Felixmüller oder Otto Griebel verkehren, die zur "Sezession Gruppe 1919" gehören. Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, fertigt die Künstlerin in dieser Zeit Lithografien an, zu denen auch das in unserer Auktion angebotene Blatt gehört. Es zeigt eine verführerisch tanzende Salomé, die auf einem Tablett in ihrer linken Hand das abgeschlagene Haupt Johannes des Täufers balanciert. Die orientalisch anmutende, beinahe erotische Szene steht im Gegensatz zur leidenden Seele der Künstlerin, die 1929 zum ersten Mal in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen wird. 1940 wird Elfriede Lohse-Wächtlers Leben im Zuge der Euthanasie-Aktion "T4" ein gewaltsames Ende gesetzt. Doch ihr künstlerisches Erbe vermag als eindringliches Zeugnis an das Schicksal einer selbstbewussten, später vom Nationalsozialismus gebrochenen Frau zu erinnern. [KP].




49
Elfriede Lohse-Wächtler
Salomé, 1918.
Lithografie
Schätzung:
€ 600
Ergebnis:
€ 625

(inkl. Käuferaufgeld)