Auktion: 368 / Moderne Kunst am 12.06.2010 in München Lot 2

 
Max Liebermann - Allee


2
Max Liebermann
Allee, 1912.
Pastell
Schätzung:
€ 18.000
Ergebnis:
€ 43.920

(inkl. Käuferaufgeld)

Pastell
Links unten signiert. Auf bräunlichem Büttenkarton. 10,7 x 17,6 cm (4,2 x 6,9 in), blattgroß
Verso mit einem Sammlerstempel JS (nicht bei Lugt) und der handschriftlichen Nummerierung "16.".

Die Authentizität der Arbeit wurde von Frau Dr. Nouwen, Berlin, bestätigt. Die Arbeit wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Pastelle, Aquarelle und Gouachen aufgenommen.

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.

Bereits als Neunjähriger beginnt Max Liebermann seine unmittelbare Umgebung mit Stift und Papier einzufangen. Als der renommierte Berliner Maler Carl Steffeck Zeichnungen des 15-Jährigen zu sehen bekommt, rät er entgegen den Wünschen der Eltern, dieses Talent unbedingt zu fördern. Er erteilt dem Jungen ersten Unterricht und ermuntert ihn zum Besuch der Weimarer Akademie. Liebermann studiert dort dreieinhalb Jahre bis 1872. Eine Reise nach Düsseldorf führt den jungen Künstler 1871 zu Mihály Munkácsy, einem dort lebenden ungarischen Maler, dessen Realismus ihn begeistert. Die Jahre 1873 bis 1878 verbringt er in Paris und dem Künstlerort Barbizon. Liebermann beschäftigt sich mit der Kunst Millets, dessen Bilder von der Arbeit des einfachen Menschen auf dem Land ihn nachhaltig beeinflussen. Seit seinem ersten Aufenthalt in Holland im Jahr 1871 reist Liebermann regelmäßig dorthin. Er findet hier die geeigneten Motive zu mehreren seiner wichtigsten Werke. Durch sein Engagement, in unpathetischer Schlichtheit das Leben und die Arbeit des einfachen Menschen zur Kunst zu erheben, muss Liebermann stets um Anerkennung kämpfen. Erst als er sich zunehmend Motiven und Szenen aus dem Leben des gehobenen Bürgertums zuwendet, wird er zu einem gefeierten und gesuchten Maler des liberalen Bürgertums der Jahrhundertwende. Die Jahre 1878 bis 1884 verbringt Liebermann in München, bevor er 1884 in seine Geburtsstadt Berlin zurückkehrt. Doch nicht nur als Künstler, sondern auch als Kunstpolitiker nimmt Liebermann einen hohen Rang ein. Bereits Anfang 1892 gehört er zu den Mitgliedern der ersten Sezession Deutschlands, deren Berliner Vorsitz er in den Jahren 1898 bis 1911 innehat. Seine Heimatstadt Berlin ehrt ihn mit der Berufung zum Professor an der Königlichen Akademie der Künste.

Der Berliner Tiergarten, direkt vor Max Liebermanns Haustür, ist für den Künstler Ideengeber und glückliche Fügung. Hier kann er seine stimmungsvollen Pastelle malen, die von lichtdurchfluteten Baumalleen erzählen. Das große koloristische Können Liebermanns kommt gerade in diesen schlichten Motiven voll zum Tragen, da er sich ganz auf das Farbenspiel des schräg einfallenden Lichtes konzentriert, um es in die Komposition einzubinden. Hier zeigt sich die Tradition, die Liebermann aus dem neunzehnten Jahrhundert kommend mitbringt. Es ist eine Solidität der Sicht, die sich Modernismen verweigert, um doch ursprünglich zu wirken.

In den Jahren 1920 bis 1932 ist Liebermann Präsident der Preußischen Akademie der Künste. Die letzte Zeit seines Lebens verbringt er zurückgezogen. Im November 1934 erkrankt er schwer und stirbt drei Monate später in seiner Berliner Wohnung. [KD].




2
Max Liebermann
Allee, 1912.
Pastell
Schätzung:
€ 18.000
Ergebnis:
€ 43.920

(inkl. Käuferaufgeld)