Auktion: 361 / Kunst nach 45/ Zeitgenössische Kunst am 12.12.2009 in München Lot 334

 
Horst Antes - Stempelbild


334
Horst Antes
Stempelbild, 1969.
Aquatec
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 56.120

(inkl. Käuferaufgeld)

Aquatec auf Leinwand
Rechts unten signiert. Verso signiert, datiert, betitelt und bezeichnet "Aquatec". 120,5 x 150,5 cm (47,4 x 59,2 in)

PROVENIENZ: Galerie d'Eendt, Amsterdam (direkt vom Künstler erworben) (auf dem Keilrahmen mit zwei Etiketten).
Privatsammlung Niederlande.

AUSSTELLUNG: Antes - Bilder 1965 - 71, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, 30.7.-26.9.1971, Kat.Nr. 76 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).

1936 kommt Horst Antes in Heppenheim an der Bergstraße zur Welt. Seine künstlerische Ausbildung erhält er 1957-59 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe bei HAP Grieshaber, der ausschließlich figurativ arbeitet. Antes' Ausgangspunkt des künstlerischen Schaffens ist vor allem im Informel und dessen gestischer Ausdrucksgebärde zu suchen. In Willem de Kooning, der informelle und figurative Elemente verknüpft, findet Antes ein Vorbild, das ihn seinen eigenen Weg finden lässt. Aus vehement hingeworfenen Farbstrukturen entwickelt er um 1960 stufenweise die Figur des "Kopffüßlers", eine Form, die ihn seitdem in zahllosen Variationen und Abwandlungen sowie verschiedenen künstlerischen Techniken beschäftigt. 1962 erhält er den Villa-Romana-Preis und lebt in Florenz, 1963 ist er als Stipendiant der Villa Massimo in Rom. In dieser Zeit findet er zu einer beruhigteren Farbpalette. In den Jahren 1965-67 hat er einen Lehrauftrag an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe, an der er anschließend eine Professur erhält. Unterbrochen von einem Gastjahr in Berlin verbleibt Antes bis 1973 in Karlsruhe.

Zwei Kopffüßler sind gezeigt, wie immer reduziert auf das, was sie brauchen: Füße, Kopf, Nase, Mund; in diesem Bild jedoch ohne Ohren oder Augen. Nur die Hand der einen Figur ist wichtig und wird gezeigt, sie präsentiert zwei Stempel. Ein Briefumschlag ist gleichsam ganz selbstverständlich in diesen Kopf integriert. Die zweite Figur, der die Stempel vorgeführt werden, scheint freudig in die Luft zu springen. Die Szene mutet fantastisch und verträumt an. Die reduzierte Farbigkeit trägt mit ihrer harmonisch beruhigten Bildfläche dazu bei. Diese poetische Stimmung ist typisch für Horst Antes' Arbeiten der späten 1960er Jahre.

1984 übernimmt Antes erneut einen Lehrauftrag an der Karlsruher Akademie. Die Landeshauptstadt Stuttgart verleiht ihm 1989 den Hans-Molfenter-Preis. Seit 1990 lebt und arbeitet der Künstler in Karlsruhe, Florenz und Berlin. Neben Gemälden und Druckgrafiken umfasst sein Werk auch Skulpturen im öffentlichen Raum. Seine Arbeiten werden weltweit ausgestellt und sind in den größten Sammlungen Deutschlands vertreten, u.a. in der Kunsthalle Hamburg, im Museum Ludwig in Köln, Sammlung Wolf und Ursula Hermann im Sprengel Museum Hannover oder in der Nationalgalerie Berlin. [EH].




334
Horst Antes
Stempelbild, 1969.
Aquatec
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 56.120

(inkl. Käuferaufgeld)