Auktion: 343 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 04.12.2008 in München Lot 505

 
Hans Hartung - T 1969-H10


505
Hans Hartung
T 1969-H10, 1969.
Acryl auf Leinwand
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 43.920

(inkl. Käuferaufgeld)

T 1969-H10. 1969.
Acryl auf Leinwand.
Rechts unten signiert und datiert. Verso betitelt und gewidmet "A Antonio Corpora très amicalement Hans Hartung Paris le 25-10-69". 50 : 73,5 cm (19,6 : 28,9 in). [NB] „Meiner Meinung nach ist die Malerei, die man die Abstrakte nennt, kein -ismus, wie es deren in letzter Zeit Viele gegeben hat, sie ist weder ein ‚Stil’ noch eine ‚Epoche’ in der Geschichte der Kunst, sondern einfach ein neues Ausdrucksmittel, eine andere menschliche Sprache - und zwar direkter als die frühere Malerei.“ (Hans Hartung)
Hans Hartung ist einer der wenigen Künstler, die ihr ganzes Leben lang ausschließlich in informellen Formen gearbeitet haben. Er beginnt seine Studien der Philosophie und Kunstgeschichte 1924 an der Universität Leipzig, wechselt dann an die Akademie der Bildenden Künste in Leipzig, später nach Dresden. 1926-27 lebt Hartung in Paris, wo er die privaten Malschulen von André Lhote und Fernand Léger besucht. 1928 belegt Hartung ein Studiensemester an der Kunstakademie in München bei Max Doerner. In dieser Zeit entstehen spontane, zeichenhafte Linienkompositionen, in denen sich der Künstler von der Inspiration des Zufälligen leiten lässt und das Spannungsverhältnis von Farbfläche und Linie untersucht. 1931 findet die erste Einzelausstellung statt.
Nach einem längeren Aufenthalt auf der Insel Menorca übersiedelt Hans Hartung 1935 nach Paris. Hier ist er in engem Kontakt zur Avantgarde, beteiligt sich an den Ausstellungen im „Salon des Surindépendants“. Bei Kriegsausbruch tritt Hartung 1939 in die Fremdenlegion ein, 1944 kehrt er schwer verwundet nach Paris zurück und ihm wird das rechte Bein amputiert. 1946 nimmt Hans Hartung die französische Staatsbürgerschaft an. In diesen Jahren entstehen Bilder mit schwebenden Farbfeldern, die von kalligrafischen Linienbündeln überlagert werden. Hartung ist befreundet mit Willi Baumeister, Georges Mathieu, Mark Rothko, Gérard Schneider, Pierre Soulages und Fritz Winter. 1948-49 sind seine Werke in der „Wanderausstellung Französischer Abstrakter Malerei“ zu sehen. Hartung ist als einer der wichtigsten Repräsentanten des europäischen Informel 1955-64 in den ersten drei documenta-Ausstellungen in Kassel vertreten. 1956 wird Hartung mit dem Prix Guggenheim geehrt und als außerordentliches Mitglied an die Akademie der Künste in Berlin berufen. 1960 erhält er den Großen Internationalen Preis für Malerei auf der Biennale in Venedig. In den 1960er Jahren entstehen nun monochrome Farbflächen, in die Hartung Reihen paralleler Rillen einritzt, so dass zur kalligrafischen noch eine plastische Qualität hinzukommt. Hartung veröffentlicht seine Lebenserinnerungen 1976 in dem Buch „Autoportrait“. Ein Jahr später wird er Mitglied der Académie des Beaux-Arts in Paris und 1981 erhält er den Oskar-Kokoschka-Preis der Republik Österreich. 1972 zieht Hans Hartung nach Antibes, wo er 1989 verstirbt.
EXPERTISE: Das Werk wird in das in Vorbereitung befindliche Werkverzeichnis der Fondation Hans Hartung et Anna-Eva Bergman, Antibes, aufgenommen

In guter Erhaltung. Im Randbereich partiell minimal berieben.




505
Hans Hartung
T 1969-H10, 1969.
Acryl auf Leinwand
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 43.920

(inkl. Käuferaufgeld)