Auktion: 343 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 04.12.2008 in München Lot 509

 
Bernard Schultze - Ohne Titel


509
Bernard Schultze
Ohne Titel, 1952.
Gouache
Schätzung:
€ 5.000
Ergebnis:
€ 6.466

(inkl. Käuferaufgeld)

Ohne Titel. 1952/54.
Gouache.
Rechts unten monogrammiert und datiert "1952/54". Verso mit einem Richtungspfeil. Auf Aquarellbütten. 52,7 : 66,3 cm (20,7 : 26,1 in), blattgroß. [NB] Bernard Schultze wird am 31. Mai in Schneidemühl in Westpreußen (heute Pila in Polen) geboren. Nach dem Abitur studiert er 1934-1939 an der Hochschule für Kunsterziehung in Berlin sowie an der Kunstakademie Düsseldorf. 1939-1945 ist Schultze Soldat. 1944 verbrennt beim Angriff auf Berlin das gesamte Frühwerk. Ab 1947 lebt Schultze in Frankfurt am Main, wo ab 1951 die ersten informellen Bilder entstehen. Bernard Schultze entwickelt einen sehr persönlichen Stil der gestisch-abstrakten Malerei. 1952 ist er an der Quadriga-Ausstellung in der Zimmergalerie Franck in Frankfurt beteiligt. 1955 nimmt er an der Ausstellung der Gruppe „ZEN 49“ sowie an der Ausstellung „Peintures et sculptures non-figuratives en Allemagne d’aujourd’hui“ des Cercle Volney in Paris teil. Ebenso ist Bernard Schultze 1957 an der Ausstellung „Lebendige Farbe - Couleur vivante“ in Wiesbaden sowie 1957/58 an der Ausstellung der Kunsthalle Mannheim „Eine neue Richtung der Malerei“ beteiligt.
1955 heiratet Schultze die Malerin Ursula Bluhm. Um diese Zeit entstehen erste Reliefbilder aus verschiedenen, auf der Leinwand angebrachten Materialien. Auf die ab 1957 kreierten sogenannten „tabuskris“ (tabulae scriptae), die zwischen Malerei und Zeichnung changieren, folgen 1961 die „Migofs“. Schultze gebraucht diese frei erfundene Bezeichnung für seine skulpturalen Gebilde, die Kunstwesen und Naturgeschöpfe darstellen. Ab 1951 hält sich Schultze regelmäßig für einige Zeit in Paris auf. 1964 erfolgt die erste Reise nach New York, der weitere folgen. 1968 verlegt Schultze seinen Wohnsitz von Frankfurt nach Köln. 1972 wird Schultze Mitglied der Akademie der Bildenden Künste in Berlin. In den 1970er Jahren konzentriert sich Schultze wieder verstärkt auf das Tafelbild. In sie integriert er auch die zuvor skulptural gefassten „Migofs“. Ab 1974 werden seine Arbeiten zunehmend großformatiger. Schultze gelingt ein beeindruckendes Alterswerk, an dem er bis kurz vor seinem Tod, am 14. April 2005, intensiv arbeitet. Er gehört zu den großen deutschen Malern der Abstraktion in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
EXPERTISE: Wir danken Frau Doris Schultze-Berger, Köln, für die freundliche Unterstützung
PROVENIENZ: Galerie Gunzenhauser, München (verso auf der Rahmenabdeckung mit dem Etikett).

Guter Gesamteindruck. Ecken mit winzigen Nadeleinstichlöchlein, Kanten partiell geringfügig bestoßen. Oberkante mit vereinzelten kleinen Einrissen, teils hinterlegt. Rechte obere Ecke mit schwacher Falzspur. Linker Rand oben mit Einriss, hinterlegt (ca. 6 cm).




509
Bernard Schultze
Ohne Titel, 1952.
Gouache
Schätzung:
€ 5.000
Ergebnis:
€ 6.466

(inkl. Käuferaufgeld)