Auktion: 343 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 04.12.2008 in München Lot 656

 
Lynn Chadwick - Conjunction XIV


656
Lynn Chadwick
Conjunction XIV, 1970.
Bronze
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 50.020

(inkl. Käuferaufgeld)

Conjunction XIV. 1970.
Bronze mit schwarzbrauner Patina.
Farr/Chadwick 599. Mit dem Namenszug des Künstlers, Datierung, Nummerierung und der Werknummer. Exemplar 3/6. 61,5 : 50,5 cm (24,2 : 19,8 in). Lynn Russell Chadwick wird am 24. November 1914 in London geboren. Nach einer Ausbildung an der Merchant Taylor's School und einem Aufenthalt in Frankreich arbeitet Chadwick von 1933 bis 1939 bei verschiedenen Architekturbüros in London. Sein Interesse liegt zu dieser Zeit bei Zeichen- und Aquarelltechniken sowie der Ölmalerei. Chadwick dient 1941-45 freiwillig als Pilot in der britischen Marine. Zurück in London beginnt er mit Mobile-Konstruktionen zu experimentieren. Die Zusammenarbeit mit dem Architekten Rodney Thomas erweist sich dabei als prägend, und Chadwick bekommt 1951 erste Aufträge für Skulpturen. Auch eine Soloausstellung kann der Künstler schon 1950 beschicken. Lynn Chadwick verwendet für seine Figuren hauptsächlich verschweißte Eisenteile, die als Mobiles den Arbeiten Calders ähneln, als Stabiles mit Betonfüllung auf fragilen Beinen stehen und wie eine Mischung zwischen abstrakten Konstruktionen und figürlichen Skelettwesen anmuten. In den 1950er Jahren erlangt Chadwick schnell Anerkennung durch zahlreiche Preise und Ausstellungen. Er erhält Aufträge für weitere Monumentalskulpturen und verändert dabei langsam seine rauhen, manchmal aggressiv wirkenden Tier-Figuren zu weicheren Kompositionen mit menschlichen Zügen. Immer häufiger verwirklicht er neben den Standfiguren auch liegende oder sitzende Figurenpaare. In seinem Wohnort Lypiatt Park, Gloucestershire, richtet Chadwick einen eigenen Skulpturenpark ein.

Unsere Bronzefiguren, als Paar einander innig zugewandt, sprechen die unverkennbare Formensprache Lynn Chadwicks. Trotz der weitgehenden Abstraktion sind die physiognomischen Merkmale und die charakteristische Körpersprache von Mann und Frau augenfällig. Zugleich weisen sie die Zackenformen und abgeschrägten Flächen auf, die sich im Œuvre Chadwicks schon früh als Markenzeichen herausgebildet haben. Die Massivität der Figuren wird relativiert durch die filigranen Beine und die weitausgreifenden Flügelarme, womit der Künstler eine spannungsvolle Balance erreicht.

Obwohl seine Kunst ihre stärkste Prägung in den 1950er Jahren erhält, entwickelt Chadwick den Ausdruck seiner Figuren innerhalb seiner Materialsprache bis zum Ende des Jahrhunderts stetig weiter. Am 25. April 2003 stirbt Lynn Chadwick in Stroud, Gloucestershire, als einer der bekanntesten Bildhauer der Nachkriegsgeschichte. [NB]

PROVENIENZ: Privatsammlung Nordrhein-Westfalen.

Guter Gesamteindruck. Minimal angestaubt. Partiell mit geringfügigen bis schwachen Bereibungs- bzw. Oxidationsspuren. Zwei Standflächen unterlegt.




656
Lynn Chadwick
Conjunction XIV, 1970.
Bronze
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 50.020

(inkl. Käuferaufgeld)