Tête de Flore. 1769.
Farbradierung in Crayon-Manier, nach François Boucher.
Herold 192 I (von II). Carlson/Ittmann 63. Richard 380. In der Platte signiert, datiert und bezeichnet "F. Boucher 1757". Ausgezeichneter Druck mit Einfassungslinie, teils auf diese bzw. in diese hinein geschnitten. Auf Bütten (mit Wasserzeichen). 41 : 32,6 cm (16,1 : 12,8 in), Blattgröße. Louis-Marin Bonnets "Tête de Flore" ist eine der herausragenden Leistungen der französischen Grafik des 18. Jahrhunderts und das bedeutendste druckgrafische Blatt des Künstlers. Das anmutige Porträt wurde lange für das der Madame de Pompadour, Mätresse Ludwigs XIV., gehalten. Es handelt sich jedoch um Bouchers 17-jährige Tochter Marie-Emilie, die 1758, ein Jahr nach der Entstehung des Pastells, den Maler Pierre-Antoine Baudouin heiratet.
Für Bonnet ist diese Radierung in Crayon-Manier ein außerordentlich wichtiges Werk, mit dem er sich für einen Porträtauftrag des Königs in dieser Technik bewirbt. Er beschreibt die einzelnen Herstellungsschritte detailliert in einer Veröffentlichung und dokumentiert diese mit einer Serie von Zustandsdrucken der acht Platten, die heute in der Bibliothèque de l'Arsenal in Paris aufbewahrt wird. Um die einzelnen Farbtöne in der gewünschten Qualität zu erreichen, nutzt Bonnet kleine Farbpunkte in den Rändern - eine Methode, die in Frankreich später zum Standard beim Drucken von mehrfarbigen Platten wird. Unser Blatt besticht durch seine exzellente Druckqualität. Die weiße letzte Platte, die die Glanzlichter setzt und für die Bonnet berühmt ist, kommt hervorragend zur Geltung und vervollkommnet die gewünschte Illusion eines gezeichneten Originals. [KR]

Druck des ersten Zustands mit den gedruckten Weißhöhungen
Guter Gesamteindruck. In der Darstellung mit minimalem Wasserrand, den Gesamteindruck kaum beeinträchtigend. Linke untere Ecke mit kleiner Knickspur und winzigem oberflächlichen Papierverlust. Linke obere Ecke mit zwei minimalen Knickspuren und winziger Retusche.