Auktion: 345 / Modern Art / Kunst nach 45 am 04./05.06.2008 Lot 152

 
Erma Bossi - Restaurant am Hof


152
Erma Bossi
Restaurant am Hof, 1919.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 33.600

(inkl. Käuferaufgeld)

Restaurant am Hof. 1919.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert. Verso signiert und datiert. Auf dem Keilrahmen bezeichnet "NT734". 51 : 61 cm (20 : 24 in). Die Lebensdaten der italienischen Malerin Erma Bossi (eigentlich Erma Barrera-Bossi) sind nicht gesichert: Sie wird wohl 1882 (oder 1885) in Pola, einem kleinen Ort in der Nähe von Triest, geboren und stirbt 1952 (oder 1960) in Mailand. Erma Bossi absolviert ab 1905 eine Ausbildung an der Damenakademie des Künstlerinnenvereins in München. 1909 tritt sie der gerade gegründeten Neuen Künstlervereinigung München bei, die in der renommierten Galerie Thannhauser ausstellt. Zu dieser Künstlervereinigung gehören unter anderem Wassily Kandinsky, Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky, Marianne von Werefkin, Alfred Kubin, Alexander Kanoldt, Wladimir von Bechtejeff und Karl Hofer. 1909 besucht sie Kandinsky und Münter im oberbayerischen Murnau am Staffelsee. Dieser Besuch ist in einem Gemälde von Gabriele Münter festgehalten (Kandinsky und Erma Bossi am Tisch, 1909/10). Erma Bossi verbringt die Jahre 1914-18 in Paris, anschließend in Mailand. Die Künstlerin ist mit der internationalen Künstler-Avantgarde in Kontakt und nimmt in Paris mit ihren Werken an den alljährlich stattfindenden Ausstellungen Salons des Indépendants und Salons d'Automne teil.

Eng befreundet mit Wassily Kandinsky und Gabriele Münter bleibt Erma Bossi in ihren Arbeiten doch weitestgehend unbeeinflusst und eigenwillig in der Aussage. Kandinsky beschreibt ihre Art, sich künstlerisch auszudrücken, als eine Anverwandlung der Natur an ihre seelischen Bedürfnisse. Unser Bild, das sowohl Einflüsse des Impressionismus in der Flächenbehandlung wie des Expressionismus in den Farben zeigt, vermittelt viel von dem Weg einer Malerin, die trotz ihrer Nähe zu den Künstlern des Blauen Reiters ein völlig eigenständiges Werk hinterlässt.

Anfang der 1920er Jahre ist Erma Bossi auch bei der Kunstschau der Münchner Neuen Secession vertreten und nimmt in Mailand 1926 und 1929 an den Ausstellungen des novecento teil. 1930 und 1935 erhält sie Einladungen zur Teilnahme an der Biennale in Venedig. Es sind nur sehr wenige Gemälde der Künstlerin bekannt, die als wichtige Vertreterin der Moderne gilt. [KD]

PROVENIENZ: Galleria Milano, Mailand (verso sowie auf dem Keilrahmen mit dem Stempel, auf dem Keilrahmen dort zudem handschriftlich mit der Inventarnummer "6038" bezeichnet).
Privatsammlung Italien.

Guter, farbfrischer Gesamteindruck. Kanten partiell minimal berieben sowie mit vereinzelten winzigen Löchlein. Wenige kleine Einrisse in den seitlichen Umschlagkanten. Rechte untere Ecke wohl mit geglätteter Knickspur, dort mit winzigem Riss. Partiell minimales Craquelé sowie im linken Rand geringfügige Materialverletzung, dort mit winzigen Farbverlusten. Wenige winzige Retuschen im Randbereich.




152
Erma Bossi
Restaurant am Hof, 1919.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 25.000
Ergebnis:
€ 33.600

(inkl. Käuferaufgeld)