Auktion: 306 / Modern Art, Post War und Seitenwege... am 05.12.2006 Lot 40

 
Rudolf Levy - Südliche Landschaft


40
Rudolf Levy
Südliche Landschaft, 1924.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 10.000
Ergebnis:
€ 10.115

(inkl. Käuferaufgeld)

Südliche Landschaft. Wohl 1924.
Öl auf Leinwand.
Rechts unten signiert. 42 x 56 cm ( 16,5 x 22 in).
Das Bild könnte bei Aufenthalten des Künstlers in Südfrankreich zwischen 1924 und 1926 entstanden sein. Es zeigt motivische Ähnlichkeiten mit den Sanary-Landschaften aus dieser Werkphase. [AB].

Laut freundlicher Auskunft von Frau Dr. Susanne Thesing, Neudrossenfeld, handelt es sich um eine authentische Arbeit

PROVENIENZ: Galerie Voigtländer-Tetzner, Frankfurt am Main.
Privatsammlung Hessen.

Rudolf Levy wird am 15. Juli 1875 in Stettin als Kind einer jüdischen Kaufmannsfamilie geboren. Nach der Gymnasialzeit in Danzig beginnt er 1895 eine Ausbildung an der Großherzoglichen Badischen Kunstgewebeschule in Karlsruhe und geht 1897 nach München, um Unterricht an Privatschulen zu nehmen. Im Freilichtatelier des Lehrers Zügel setzt sich Levy mit den deutschen, vor allem aber mit den französischen Impressionisten auseinander und beschließt 1903, nach Paris zu gehen. Dort nimmt er Kontakt zum Künstlerkreis des "Café du Dôme" auf, ist 1905 auf dem Dritten Pariser Herbstsalon neben den Aufsehen erregenden Bildern der Fauves vertreten und studiert ab 1907 im neu gegründeten Matisse-Schüleratelier. Levys Teilnahme an Ausstellungen, u.a. 1912 an der Kölner Sonderbundausstellung und im Amsterdamer Stedelijk Museum, wird durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrochen. Anfang der 1920er Jahre siedelt Levy von München nach Berlin, wo sein Galerist Alfred Flechtheim die erste Einzelausstellung für ihn organisiert. Als Vorstands- und Jurymitglied der Berliner Secession nimmt der Maler bis zu seiner Emigration 1933 an deren Ausstellungen teil. In den folgenden Jahren beginnt für den Künstler ein ruheloses Reisen, bis er in Italien eine vorübergehende Bleibe findet. Im Dezember 1943 wird der Maler von den Nationalsozialisten in Florenz verhaftet und kommt im Januar 1944 auf dem Transport jüdischer Gefangener zum Sammellager Carpi bei Modena ums Leben. Levys künstlerisches Werk, das in großen Teilen verschollen ist, besteht hauptsächlich aus Landschaften, Stillleben und Porträts. Seine in leuchtenden Farben gemalten Bilder verraten den Einfluss seines Lehrers Matisse und die Auseinandersetzung mit der Malerei Paul Cézannes. In den 1920er Jahren arbeitet Levy an der Synthese von Expression und Realismus, die zunehmend sachliche, bisweilen neoklassizistische Züge annimmt.

Unser Werk entsteht in der für Levy produktivsten und glücklichsten Lebensphase. Als Künstler erfolgreich und in einen Kollegenkreis integriert, kann er sich ganz seiner Arbeit widmen. Immer wieder kehrt er nach Paris, das zu seiner künstlerischen Heimat geworden ist, zurück. Neben dem von den Zeitgenosssen als typisch französisch empfundenen Kolorit wird die vorliegende Landschaft vor allem durch das Spiel mit der Räumlichkeit interessant. Die Tiefenräumlichkeit erzeugende Diagonale im Vordergrund steht im Kontrast zum rein malerisch angelegten Mittelgrund und lenkt so das Augenmerk des Betrachters um so mehr auf die hier demonstrierte Malkultur.

Rudolf Levys Gemälde sind in vielen öffentlichen Sammlungen deutscher Museen vertreten.




40
Rudolf Levy
Südliche Landschaft, 1924.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 10.000
Ergebnis:
€ 10.115

(inkl. Käuferaufgeld)