Lexikon
Bruegel-Schule

Pieter Bruegel der Ältere (um 1525/30-1569) zählt zu den wichtigsten Vertretern des flämischen Manierismus. Seine humorvollen, oftmals jedoch hintergründigen Genrebilder zeigen vornehmlich das Leben der Bauern, wie es sich im Dorf, in den Wirtshäusern, auf Festen oder bei der Arbeit zutrug. Dieses Hauptmotiv brachte ihm den Namen "Bauernbruegel" ein. Moralisierende Sprichwortbilder, phantastische Traumbilder in der Manier des Hieronymus Bosch und Landschaften vervollständigen sein Spektrum. Die Bilder Bruegels zeichnen sich durch ihren großen Detailreichtum und eine immense Fülle an Personal aus; gleichzeitig bestechen sie durch ihre sorgfältig durchdachte Komposition, die den Blick des Betrachters zu lenken vermag. Sein Spätwerk vereint die berühmtesten Bilder, darunter die "Niederländischen Sprichwörter" (1559), das "Schlaraffenland" (1567) und die "Bauernhochzeit" (um 1568). Schon zu Lebzeiten waren seine Werke begehrte Sammlerobjekte.
Bruegels Nachfolger setzten sich intensiv mit seinem Werk auseinander. Bruegels Söhne Jan der Ältere (1568-1625) und Pieter der Jüngere (1564/65-1637/38) sind zugleich seine wichtigsten künstlerischen Nachfahren. Jan Bruegel der Ältere erlangte mit opulenten Blumenarrangements, die häufig als prächtige Rahmungen für biblisches oder allegorisches Personal dienten, großes Ansehen, weshalb er den Beinamen "Blumenbruegel" erhielt. Pieter Bruegel der Jüngere spezialisierte sich darauf, Werke seines Vaters zu kopieren und damit zu verbreiten. Die Bruegel'sche Bildsprache fand vor allem in Flandern und den Niederlanden einen weiten Nachhall und inspirierte zahlreiche Künstler, darunter Lucas und Marten van Valckenborch und Hans Bol.