Auktion: 360 / Moderne Kunst am 12.12.2009 in München Lot 150

 
George Grosz - Ein Mädchen aus Leipzig


150
George Grosz
Ein Mädchen aus Leipzig, 1920.
Federzeichnung
Schätzung:
€ 6.000
Ergebnis:
€ 7.320

(inkl. Käuferaufgeld)

Federzeichnung
Rechts unten signiert. Auf feinem Transparentpapier. 34,3 x 24,6 cm (13,5 x 9,6 in), Blattgröße
Die vorliegende Arbeit ist eine Rarität. Sie diente als Vorlage für die gleichnamige Fotolithografie, die 1921 gemeinsam mit fünf anderen Illustrationen von George Grosz in dem Buch "Munkepunke Dionysos - Groteske Liebesgedichte von Alfred Richard Meyer" im Fritz Gurlitt Verlag, Berlin, erschien (Dückers B I, 6).

Mit einem Schreiben (in Kopie) von Herrn Ralph Jentsch, Rom, vom 15. Mai 2006.

PROVENIENZ: Sammlung Siegfried und Gesche Poppe, Hamburg.
Privatsammlung Süddeutschland.

Unser Blatt entsteht zu Beginn der 1920er Jahre, als der Künstler das Thema des zeitgenössischen Flaneurs in der Großstadt Berlin und des "Pandämoniums der menschlichen Leidenschaften" aufgreift und einer zynischen Analyse unterzieht. Nach Klassen und Geschlecht differenziert, wird die gesellschaftliche Hierarchie über sexuelle Macht und Zurschaustellung entsprechender Reize dargestellt und persifliert. Um die Liebe, ihre Verirrungen und Abwege geht es auch in dem von Grosz illustrierten Gedichtband von Alfred Richard Meyer. Unser "Mädchen aus Leipzig" kann seine Profession mit einer sittsam-bürgerlichen Kleidung nebst Hut nicht verbergen, und auch die Blume in ihrer Hand und die sie umschwirrenden Schmetterlinge helfen nicht. Grosz' Zeichenstil orientiert sich stilistisch an Kinderzeichnungen, Graffito, Karikaturen vergangener Jahrhunderte, an erotischen Fotografien und der futuristischen Avantgarde und wendet sich so gegen den bürgerlichen Kunstgeschmack. [KR].




150
George Grosz
Ein Mädchen aus Leipzig, 1920.
Federzeichnung
Schätzung:
€ 6.000
Ergebnis:
€ 7.320

(inkl. Käuferaufgeld)