Auktion: 474 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 23.11.2018 in München Lot 1

 

1
Max Joseph Wagenbauer
Lichte Waldlandschaft mit Vieh und Hirten, 1807.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 5.000
Ergebnis:
€ 16.250

(inkl. Käuferaufgeld)
Lichte Waldlandschaft mit Vieh und Hirten. 1807.
Öl auf Leinwand.
Verso monogrammiert und datiert "MWB 1807". Auf dem Keilrahmen sowie dem Rahmen verschiedene alte Etiketten sowie handschriftliche Nummerierungen und Bezeichnungen. 49,2 x 66,3 cm (19,3 x 26,1 in).
Im Originalrahmen (verso mit dem Künstleretikett "Max Jos./ Wagenbauer/ Inspector/ der k. b. Central Gemälde Gallerie").

PROVENIENZ: Besitz des österreichischen Kaisers (laut Brief von Zinckgraf an Gottfried Reimer, 3.7.1943).
R. Amon, München [und Wien] (vor 1943, laut Aussage Zinckgrafs von 1949).
Galerie Zinckgraf, München (Nr. 21550, verso mit dem Galerieetikett, vom Vorgenannten erhalten).
„Sonderauftrag Linz“ (verso mit der Linz-Nr. 2982, erworben am 20.7.1943 für das geplante Führermuseum vom Vorgenannten für 28.000 RM).
Kremsmünster, Depot (verso mit der Kremsmünster-Nr. K 1930).
Altaussee, Depot (Nr. 6009).
Central Collecting Point, München (verso auf dem Schmuckrahmen mit der München-Nr. 10795).
Kartause Mauerbach bei Wien (1952, Restbestand Central Collecting Point, aufgrund vermuteter österreichischer Prov. 1952 Übergabe an das BDA Salzburg und Einlagerung in Mauerbach).
Mauerbach Benefit Sale, Christie's, Wien, Auktion am 29. Oktober 1996 [Benefizversteigerung zugunsten von Holocaustopfern], Los 209 (m. Abb.).
Galerie Fischer Auktionen AG, Luzern, Auktion am 20. November 1997, Los 1076.
Privatsammlung Süddeutschland (beim Vorgenannten erworben).

LITERATUR: Birgit Schwarz, Hitlers Museum. Die Fotoalben der Gemäldegalerie Linz, Wien u. a. 2004, S. 165.

Max Wagenbauer ist mit seinem Schaffen den großen Entdeckern der bayerischen Landschaft zuzuordnen. Zentral hierfür ist das Verlassen der klassischen Tradition zugunsten genauer Naturstudien, die Wagenbauer zu einer lebendigeren Landschaftsauffassung führen. Daneben widmet sich der Künstler auch der Tiermalerei und verarbeitet hier seine Anregungen von Künstlern des 17. Jahrhunderts wie Adriaen van de Velde und Paulus Potter. Dieses Rezept verhilft Wagenbauer zur Beliebtheit nicht nur beim Bürgertum, sondern auch bei illustren Auftraggebern wie König Max I. Joseph. So wird er 1802 zum Hof- und Kabinettszeichner ernannt, 1811 erhält er u. a. zusammen mit Cantius Dillis und Johann Jakob Dorner d. J. den Auftrag, den Speisesaal im Nymphenburger Schloss mit großen Gemälden bayerischer Seen auszustatten. 1815 erfolgt schließlich die Ernennung zum Inspektor der Königlichen Gemäldegalerie. Das hier angebotene Gemälde ist ein typisches Beispiel der Gemäldeaufassung Wagenbauers, die eine detaillierte Tierstudie mit genauer Naturbeobachtung zu einer natürlichen Landschaftskomposition zusammenführt. So schafft es Wagenbauer gleichzeitig, das Idyll des Voralpenlandes ideal auf die Leinwand zu bannen wie auch für die Nachwelt zu dokumentieren. Diese künstlerische Qualität schafft wohl auch die Grundlage für die bewegte Besitzgeschichte unseres Gemäldes, das zum einschlägigen Dokument der (Kunst-)Geschichte geworden ist. [FS]



1
Max Joseph Wagenbauer
Lichte Waldlandschaft mit Vieh und Hirten, 1807.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 5.000
Ergebnis:
€ 16.250

(inkl. Käuferaufgeld)