Auktion: 468 / Klassische Moderne I am 09.06.2018 in München Lot 708

 

708
Emil Nolde
Marschlandschaft, Ca. 1920/1925.
Aquarell
Schätzung:
€ 120.000
Ergebnis:
€ 125.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Marschlandschaft. Ca. 1920/1925.
Aquarell.
Rechts unten signiert. Auf Japan. 34,2 x 48 cm (13,4 x 18,8 in) , blattgroß.

Mit einer Fotoexpertise von Prof. Dr. Manfred Reuther, ehemaliger Direktor der Stiftung Ada und Emil Nolde, Klockries, vom 2. Mai 2018. Die Arbeit ist in seinem Archiv unter der Nummer "Nolde A - 83/2018" registriert.

PROVENIENZ: Galerie Vömel, Düsseldorf.
Sammlung Dr. Hugo und Madeleine Simons, Rheinland, später Montreal, Kanada (vom Vorgenannten zwischen 1926 und 1933 erworben, seitdem in Familienbesitz).

AUSSTELLUNG: Die Sammlung Simons, Goethe-Haus, Montreal 1964.

"Mich sehnte nach hoher, freier Luft, nach herber, starker Schönheit, so wie die Westküste mit ihrer weiten Himmelsspannung und den Wolken über Marschland und Wasser besonders in den rauen Jahreszeiten sie so verschwenderisch gibt."
Emil Nolde (zit. nach: Manfred Reuther, Landschaften, Gärten und Meere - Noldes Schaffen aus der Farbe, S. 125ff, in: A. Husslein-Arco/S. Koja, Emil Nolde. In Glut und Farbe, 2014)

Dargestellt ist die weite, amphibische Marschlandschaft um Utenwarf mit der Wiedau-Niederung und dem Ruttebüller See. Mit seinen Marschlandschaften betritt Emil Nolde Neuland. Die Verwurzelung in der nordfriesischen Heimat bewegt ihn dazu, dort sesshaft zu werden und seine eigene Bildsprache zu verwirklichen. Die Weite der Marschlandschaft, die Noldes Wohnsitz umgibt, wird Ziel seiner Erkundungen und bleibt in ihrer kargen Strenge, allein beflügelt durch wetterbedingte Ereignisse, ein sprödes Sujet, das Nolde mit der ihm eigenen Emphase ausdeutet. Das Ergebnis sind überbordende Farbwelten, wie sie der Künstler empfindet und in seiner einzigartigen Aquarelltechnik zu Papier bringt. Nolde gibt damit einer Landschaft, die bar jeglicher optischer Exzesse einfach flach und graugrün ist, eine noch nie gekannte Farbigkeit. Es sind die wechselhaften Lichtstimmungen eines weiten Himmels, der keine Begrenzung kennt, die Nolde einfängt, um sie zu einer Symbiose von gesehener Naturnähe und gewollter Abstraktion zu vereinen. Nicht Realität ist gefragt, sondern Empfindung von Realität. [SM]



708
Emil Nolde
Marschlandschaft, Ca. 1920/1925.
Aquarell
Schätzung:
€ 120.000
Ergebnis:
€ 125.000

(inkl. Käuferaufgeld)