Auktion: 465 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 18.05.2018 in München Lot 82

 

82
Paula Rösler
Frauenflachs, 1917.
Tempera
Schätzung:
€ 1.500
Ergebnis:
€ 8.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Frauenflachs. 1917.
Tempera und Bleistift auf Papier.
Verso auf der Rahmenrückseite handschriftlich in Tinte bezeichnet "Paula Rösler 1917/ Frauenflachs und andere/ | Kam[m]garn [?] |" sowie nummeriert "394". 39,4 x 29,4 cm (15,5 x 11,5 in) , blattgroß.

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.

Paula Rösler, ab 1926 Paula von Goeschen-Rösler, studiert ab 1902 an der Damen-Akademie des Künstlerinnen-Vereins in München. Neben Radierungen und Zeichnungen treten in ihrem Schaffen vor allem die Tempera-Arbeiten und Scherenschnitte mit vegetabilen Formen in den Vordergrund. Die poetischen Blumen- und Pflanzenarrangements finden ihren Widerhall auch im dichterischen Wort der Künstlerin, die 1905 ihren Gedichtband "Falter" mit eigenen Illustrationszeichnungen veröffentlicht.
Ende 1915 übersiedelt Paula Rösler nach Achenmühle im Chiemgau. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs bildet sich hier der Chiemgauer Künstlerbund, zu dem die Künstlerin regen Kontakt unterhält. In dieser Zeit entsteht auch das hier angebotene Werk: Ähnlich einem kunstvollen Teppich sind die sattgrünen Pflanzenteile und die weißen, hellgelben und orangefarbenen Blütenköpfe vor dem tiefblauen Hintergrund übereinandergelegt und miteinander verwoben. Den einzelnen Teilen jeder Pflanze ist durch die klare, in Bleistift ausgeführte und daher leicht glänzende Umrisszeichnung Geltung verliehen.
Ab 1922 bis 1934 ist Paula Rösler das einzige weibliche Mitglied der Künstlervereinigung „Die Welle“, die sich 1921 aus ehemaligen Künstlern des Chiemgauer Künstlerbundes neu formiert. „Die Welle“ ist weniger durch ein gemeinsames Manifest, denn durch die gegenseitige freundschaftliche Verbundenheit ihrer Mitglieder geprägt. Die Vereinigung unterhält einen Ausstellungspavillon in Prien am Chiemsee, wo auch Paula Rösler regelmäßig ihre Tempera-Arbeiten und Scherenschnitte ausstellt. Kurz nach dem Tod ihres Ehemannes Feodor von Goeschen zieht die Künstlerin 1932 nach Wurmsdorf bei Söllhuben, wo sie 1941 verstirbt. [FS].



82
Paula Rösler
Frauenflachs, 1917.
Tempera
Schätzung:
€ 1.500
Ergebnis:
€ 8.500

(inkl. Käuferaufgeld)