Auktion: 465 / Kunst des 19. Jahrhunderts am 18.05.2018 in München Lot 70

 

70
Franz von Stuck
Forellenweiher, 1890.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 25.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Forellenweiher. 1890.
Öl auf Leinwand.
Voss 32. Rechts unten signiert. Verso mit verschiedenen Nummerierungen. 63,3 x 55,5 cm (24,9 x 21,8 in).

PROVENIENZ: Sammlung Prof. Wenglein, München.
Sammlung Mary Heilmann-Stuck und Albert Heilmann, München (verso handschriftlicher Besitzer-Zettel mit Adress-Stempel).
Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München, als Hinterstellung aus Privatbesitz von Konsul Heilmann.
Bergungsdepot Höglwörth (1944-1946).
Central Collecting Point, München (1946-1948)
Rückgabe an Mary Heilmann-Stuck und Albert Heilmann, München (17.11.1948).
Galerie Wolfgang Ketterer, München, Auktion 8. Dezember 1970, Lot 791.
Privatbesitz Schweiz (in der vorgenannten Auktion erworben).

AUSSTELLUNG: Kunst-Ausstellung im Künstlerhause. Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens, Künstlerhaus, Wien 1892, Kat. Nr. 427.
Franz von Stuck. Werk - Persönlichkeit -Wirkung. Dokumente und Stimmen, Stuck-Villa, München, 1968, S. 65 und 78, Nr. 32 (mit Abb.).

LITERATUR: Auswahl (umfangreiche Lit. siehe WVZ Voss):
Otto Julius Bierbaum, Franz Stuck. Über hundert Reproductionen nach Gemälden und plastischen Werken Handzeichnungen und Studien, München 1893, S. 56 (m. Abb.).
Franz Hermann Meißner, Franz Stuck, Das Künstlerbuch III, Berlin und Leipzig 1899, Abb. S. 43.
Otto Julius Bierbaum, Franz von Stuck, Künstler-Monographien 42, Bielefeld und Leipzig 1924 (4. Aufl. mit einem Nachwort von Franz Ostini), S. 27 und 54, Abb. 29.



Im primär durch Porträts und mythologisch-symbolistische Bildthemen geprägten Schaffen Franz von Stucks entstehen um 1890 einige ausgewählte Kompositionen, die sich der reinen Naturdarstellung widmen. Unter diesen mutet das Gemälde "Forellenweiher" mit seinen tiefdunklen Tönen und verschwimmenden Konturen wohl als die geheimnisvollste Landschaftdarstellung an. Das Gemälde zeigt den Blick auf ein kleines, tief im Kranz von Bäumen liegendes Gewässer, das zart vom letzten Dämmerlicht des Tages erhellt wird. In dieser nahezu vollkommenen Ruhe brechen sanfte Kreise die ruhig daliegende Wasseroberfläche, die den Flossenschlag eines Fisches oder einen springenden Frosch verraten. Der "Forellenweiher", dessen Motiv Stuck auch radiert hat, entsteht im Sommer 1890 im Umfeld des Pleinairistenkreises der Osternberger Künstlerkolonie bei Braunau. In der Nähe des Osternberger Wirtshauses befanden sich mehrere Fischteiche. Bei dieser reinen Landschaftsmalerei liegt das Hauptaugenmerk des Künstlers deutlich auf der Wiedergabe der elementaren Klänge der Natur, die nicht durch laut agierende Figuren übertönt werden sollen: "[..] sein Gefallen an schwülen Abendtinten, seine Empfänglichkeit für die weichen Schauer der Dämmerung und der Nacht mit ihren Geräuschen knospenden Lebens und ihren gedämpften Sehnsuchtslauten sind solche Akkorde; sie lassen beim Künstler ein verfeinertes Spiel aller Sinne in der Natur draussen, ein Zusammenwirken von Gesicht, Gehör, Geruch voraussetzen." (zit. nach: Franz Hermann Meissner, Franz Stuck, Künstlerbuch III, Berlin und Leipzig 1899, S. 60). Die nahezu dichterisch anmutende Komposition des "Forellenweihers" nimmt unter den wenigen, reinen Landschaftsbildern Franz von Stucks eine Vorrangstellung ein, die sich auch in der Besitzgeschichte des Gemäldes spiegelt. Das Werk befand sich lange im Besitz des Landschaftsmalers Joseph Wenglein, einem führenden Vertreter der späten Münchner Freilichtmalerei. [FS].



70
Franz von Stuck
Forellenweiher, 1890.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 25.000

(inkl. Käuferaufgeld)