Auktion: 457 / Klassische Moderne II am 07.12.2017 in München Lot 37

 

37
Erich Heckel
A Girl, 1910.
Lithografie
Schätzung:
€ 14.000
Ergebnis:
€ 21.250

(inkl. Käuferaufgeld)
A Girl. 1910.
Lithografie.
Dube L 141. Signiert und datiert. Auf dünnem Velin. 33 x 27,6 cm (12,9 x 10,8 in). Papier: 47,7 x 36,6 cm ( 18,8 x 14,4 in).
[CB].
Einziges bisher auf dem Markt angebotene Exemplar (Quelle: artnet).

PROVENIENZ: Galerie Kornfeld, Bern, Auktion 234, 17.06.2004, Los 423 (mit sw-Abb.).
Privatsammlung Rheinland.

Die frühe Grafik Heckels entspricht in ihrer Bedeutung so sehr der künstlerischen Intention und Ausdrucksweise der gesamten Gemeinschaft der "Brücke"-Maler, dass sie diese beinahe exemplarisch vertritt. Die vor allem von Heckel angestrebte Breitenwirkung verlangt dabei nach Mitteln, die sowohl die gewünschte Eindringlichkeit als auch eine formale Konstanz zu bieten vermag. So beschäftigt sich Heckel neben der allgemein von den Expressionisten bevorzugten Holzschnitttechnik mit ihren ausgeprägten Schwarz-Weiß-Kontrasten ebenso mit dem Radierverfahren, aber auch mit dem Flachdruck. Großzügig sind in den frühen Lithografien die Linien mit breitem Pinsel auf den Stein aufgetragen, so dass sich ein lockeres, spontan gezeichnetes Flächengefüge ergibt. Thematisch ist dabei seit Beginn der künstlerischen Tätigkeit das Porträt neben der Aktdarstellung ein immerwährendes Sujet. Das Studium vor dem lebenden Modell erfordert ein schnelles Erfassen der Situation und verlangt geradezu nach "hieroglyphenhaften" Abkürzungen, woraus sich spezifische Ausdrucksmerkmale und eine spezielle Rhythmisierung der Formen ergeben. Die traditionelle Schönlinigkeit der Kontur weicht einer eigenen Ästhetik, die ein wachsendes Spannungsverhältnis zwischen subjektivem Kunstwollen und objektiver Wirklichkeit provoziert.



37
Erich Heckel
A Girl, 1910.
Lithografie
Schätzung:
€ 14.000
Ergebnis:
€ 21.250

(inkl. Käuferaufgeld)