Auktion: 442 / Klassische Moderne II am 09.06.2016 in München Lot 231

 

231
Erich Heckel
Am See, 1950.
Tempera
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 37.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Am See. 1950.
Tempera mit Öl auf Hartfaserplatte.
Vogt 1950/4. Rechts unten signiert und datiert. Rückseitig signiert, betitelt und datiert. 64 x 84,5 cm (25,1 x 33,2 in).

Wir danken Frau Renate Ebner und Herrn Hans Geissler, Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen am Bodensee, für die freundliche Beratung.

Das Refugium am Bodensee in Hemmenhofen hatte für die Motivwahl Erich Heckels eine einschneidende Bedeutung. Bereits in den zwanziger Jahren hatte er sich zu einer gemäßigt realen Vorstellungswelt entschlossen, die von da ab seine Werke bestimmt. Auf Reisen entstehen Landschaften, vor allem Aquarelle, in denen Erich Heckel das landschaftlich Bestimmbare zum Bildthema macht. Unter dem Druck der staatlich verordneten Kunstdoktrin bleibt ihm in den dreißiger und vierziger Jahren auch keine andere Wahl. Die ihn umgebende Bodenseelandschaft in ihrer stillen Liebenswürdigkeit wird seine Motivwahl bestimmen, auch in den Folgejahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Erich Heckel, der einstmals einer der bedeutendsten Protagonisten des Expressionismus war, ist nun ein eher schlichter Schilderer einer lieblichen Landschaft, die sich in ihrer Schönheit geradezu anbietet. Unweit von Otto Dix, der um die gleiche Zeit am Bodensee wohnt, wählt er wie dieser seine Motive einer stimmungsvollen Naturbetrachtung. Waren die Aufenthalte an der Ostsee für Heckel von tiefgreifender Bedeutung, so wird sein Verständnis von Landschaft jetzt von einer Naturtreue geprägt, die den Charakter der stillen Beobachtung hat. Erich Heckels späte Landschaften sind ein eigener Werkkomplex, der im Kontext zu der Zeit zu sehen ist, in der er entstand.



231
Erich Heckel
Am See, 1950.
Tempera
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 37.500

(inkl. Käuferaufgeld)