Auktion: 460 / Contemporary Art am 09.12.2017 in München Lot 713

 

713
Roman Kochanski
Verspielt, 2011.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 5.000
Ergebnis:
€ 5.625

(inkl. Käuferaufgeld)
Verspielt. 2011.
Öl auf Leinwand.
Verso signiert, datiert und betitelt, zudem auf dem Keilrahmen betitelt. 195 x 290 cm (76,7 x 114,1 in).
[EL].

PROVENIENZ: Galerie Löhrl, Mönchengladbach.

"Obwohl meine Bilder immer in der Gegenständlichkeit enden, sehe ich mich eher als abstrakten Maler. Alle Figuren bauen sich aus abstrakten Flächen auf [..]. Für mich lassen sich bestimmte Seinszustände malerisch besser abstrakt lösen. Zustände wie Zerbrochenheit, Fragilität, Stärke - all das kann man durch Gestus und Flächen besser transportieren als durch eine mithilfe klarer Umrisse definierte Figur. Meine Malerei soll nicht nur gesehen, sondern vielmehr erspürt werden."
Roman Kochanski

Roman Kochanski entführt den Betrachter in seinen großformatigen Bildern in einen eigenen, zwischen poppiger Exotik und zersplitterter Moderne changierenden Kosmos mit einer ganz eigenen magischen Aura. In den farbintensiven Bildräumen des Künstlers scheint alles möglich, und so gehen Versatzstücke der modernen Gesellschaft mit naturhaft anmutenden Elementen wie exotischen Tieren, Karren und Kähnen einen neuen Dialog ein. Ermöglicht wird dies durch die abstrakte Brechung der Bildgegenstände in nahezu kubistisch anmutender Zersplitterung, die gleichsam auch immer neue Verbindungsmöglichkeiten in sich trägt. So auch in unserem Werk "Verspielt" (2011), in dem uns die Gestalt eines mächtigen Hirsches in rückwärtiger Gegenüberstellung zu einem jungen Mann erscheint. Zahlreiche Pakete, Räder und technische Geräte sind auf dem Rücken des Mannes zu einem skulptural und fantastisch anmutenden Gebilde verschnürt und erschweren seinen Schritt. Mensch und Tier haben sich voneinander abgewendet und sind nur mehr durch die gleiche Kolorierung ihres rechten Beines verbunden, möglicherweise das Zeichen ihrer einstigen naturverbundenen Einheit. Vor der anonymen braunen Wand und dem surrealistisch leer anmutenden Raum erscheinen die beiden Körper als zwei Seiten einer Medaille, die Ursprung und Fortgang, Vergangenheit und Zukunft gleichermaßen symbolisiert. Die Bildoberfläche erscheint als dynamische Matrix, in der sich alles in Auflösung befindet und auf der jederzeit neue collagenhafte Verbindungen eingegangen werden können. Der Gedanke der Collage wird von Kochanski nicht nur visuell, sondern in seinen Papierarbeiten auch auf technischer Ebene durch den Einsatz verschiedener Papierausschnitte realisiert. Der Vorgang der Auflösung und Zusammensetzung wird hier auf die 3D-Ebene gehoben. Roman Kochanski selbst sagt zu seinen Bildern: "Obwohl meine Bilder immer in der Gegenständlichkeit enden, sehe ich mich eher als abstrakten Maler. Alle Figuren bauen sich aus abstrakten Flächen auf und werden gegebenenfalls noch ausgeschärft. Aber abstrakte Momente bleiben überall stehen. Für mich lassen sich bestimmte Seinszustände malerisch besser abstrakt lösen. Zustände wie Zerbrochenheit, Fragilität, Stärke - all das kann man durch Gestus und Flächen besser transportieren als durch eine mithilfe klarer Umrisse definierte Figur. Meine Malerei soll nicht nur gesehen, sondern vielmehr erspürt werden." (zit. nach: http://www.galerieloehrl.de/). [EL]



713
Roman Kochanski
Verspielt, 2011.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 5.000
Ergebnis:
€ 5.625

(inkl. Käuferaufgeld)