Unser Gemälde aus dem Jahr 1992 macht deutlich, warum Jürgen Partenheimer als einer der wichtigsten abstrakten Künstler seiner Generation gilt. Auf poetische Weise vereinen sich hier vielfältige Gegensätze: Tiefes Blau verbindet sich in unterschiedlichen Abstufungen mit den Nichtfarben Schwarz und Grau; Zeichnung und Papiercollage stehen der Malerei gegenüber; die organisch anmutenden, expressiven Farbfelder geraten mit Linienstrukturen ebenso in Kontrast wie Rechteckform und Kreis. Partenheimer gelingt es, aus diesen eigentlich dominanten Dualitäten ein von lyrischer Harmonie durchdrungenes, bezugreiches Ganzes zu erschaffen. Assoziationen werden vor diesem Bild unwillkürlich wach: der Blick aus einem Fenster auf das weite, ferne Blau des Himmels, der Übergang von einem Raum in den Anderen, die Eröffnung von Welten. Subtil transportiert Partenheimer diesen unterschwellig hörbaren Grundton der Sehnsucht und des Übergangs bis in die geometrischen Zeichenstrukturen hinein. Auch hier erscheint die Öffnung, gleichsam als zeichenhafter Subtext.