Auktion: 432 / Klassische Moderne I am 11.06.2016 in München Lot 311

 

311
Franz Marc
Ruhende Pferde, 1911/12.
Farbholzschnitt
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 65.000

(inkl. Käuferaufgeld)
Ruhende Pferde. 1911/12.
Farbholzschnitt, ockerfarbene Partie koloriert.
Schardt VII 1912/1 (vgl. auch Schardt II 1912/4). Lankheit 825/1 (von 2). Hoberg/Jansen 23/1 (von 3). Rechts unten handschriftlich bezeichnet "Franz Marc./ 1913.". Auf feinem chamoisfarbenem Japan. 16,7 x 23 cm (6,5 x 9 in). Papier: 21,6 x 27,3 cm (8,5 x 10,7 in).
Abzüge vom schwarzen Holzstock (Jansen/Hoberg 23/2) sind darüber hinaus im Februar 1913 in der von Herwarth Walden herausgegebenen Zeitschrift Der Sturm: Wochenschrift für Kultur und die Künste, Berlin, Bd. III, Nr. 146/147, auf S. 261 erschienen.
Eine Handkolorierung ist im druckgrafischen Werk von Franz Marc ungewöhnlich. Ob die Kolorierung von der Hand des Künstlers stammt, konnte nicht beurteilt werden.
Einer der schönsten Farbholzschnitte des Künstlers in einem frühen Handdruck.
Mit einer schriftlichen Bestätigung des Franz Marc Comité vom 8. März 2016.

PROVENIENZ: Privatbesitz Süddeutschland (Geschenk des Künstlers an den Großvater des heutigen Besitzers).

Einer der wichtigsten Farbholzschnitte im grafischen Schaffen von Franz Marc in einem Exemplar, das in seinen Farben von den herkömmlich bekannten Exemplaren abweicht. Bekannt sind die Experimente, die vor allem die Künstler des Expressionismus auf dem Gebiet der Grafik machten, um zu ungewöhnlichen Lösungen zu gelangen. Das betraf nicht nur die verwendeten Papiere, darunter oft minderwertige, wie Packpapier, auch die Reihenfolge der Druckplatten farbiger Grafik wurde variiert, um so unterschiedliche Wirkungen zu erzielen. Zwar hatten bereits die Grafiker des Jugendstils sich mit besonderen Farbzusammenstellungen in ihrer Grafik beschäftigt, doch so konsequent unorthodox wie die Künstler des Expressionismus waren sie nie. In unserem Blatt ist die Grundstimmung, die in den bekannten Exemplaren der geringen Auflage im wesentlichen auf einem Farbakkord von Blau-Grün beruht, durch die Hereinnahme des Ockertones in zwei Abstufungen, der die Freiflächen des Holzschnittes überdeckt, verändert, ja fast bis in eine Abstraktion des Bildgeschehens verfremdet. Das Reizvolle dieser Version ist ihre ungewöhnliche Aussage, die auf einer experimentellen Verwendung eines weiteren Farbtones beruht.



311
Franz Marc
Ruhende Pferde, 1911/12.
Farbholzschnitt
Schätzung:
€ 20.000
Ergebnis:
€ 65.000

(inkl. Käuferaufgeld)