Auktion: 420 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 06.12.2014 in München Lot 849

 

849
Otto Piene
Firefly, 1976.
Öl
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 87.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Firefly. 1976.
Öl, Feuer und Rauch auf Leinwand.
Verso signiert, datiert und betitelt. Auf dem Keilrahmen nochmals signiert und datiert. 69 x 50 cm (27,1 x 19,6 in). [SM].

PROVENIENZ: Privatsammlung Schweiz.

Otto Piene wird 1928 im westfälischen Laasphe geboren und wächst in Lübbecke auf. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft beginnt Piene im Alter von 20 Jahren mit seinem Studium an der Blocherer Schule und an der Kunstakademie in München. Zwei Jahre später wechselt er an die Düsseldorfer Kunstakademie, wo er bis 1953 eingeschrieben ist. Danach folgt ein vierjähriges Philosophiestudium an der Universität Köln. Ab Mitte der fünfziger Jahre beginnt Piene, sich künstlerisch mit dem Element Licht auseinanderzusetzen. Die Arbeiten präsentiert er ab 1955 in Gruppenausstellungen, 1959 in einer Einzelausstellung, die die Galerie Schmela in Düsseldorf ausrichtet. 1957 gründet Piene zusammen mit Heinz Mack die Gruppe "ZERO", der sich auch Günther Uecker anschließt. Mit den beiden anderen Künstlern gibt Piene bis 1961 auch das gleichnamige Magazin heraus. In der Zeit von 1961 bis 1966 veranstaltet die Gruppe zahlreiche "ZERO"-Ausstellungen. So ist sie 1964 auf der Documenta 3 mit einem "ZERO-Lichtraum" als Gemeinschaftsarbeit der drei Künstler vertreten. In diesem Jahr übernimmt Piene eine Lehrtätigkeit an der University of Pennsylvania, die er vier Jahre lang ausübt. Im Anschluss geht er an das Massachusetts Institute of Technology (M.I.T.) in Cambridge/USA, wo er ab 1972 eine Professur für Umweltkunst innehat und von 1974 bis 1993 Direktor des Center for Advanced Visual Studies (CAVS) ist. Bereits 1967 findet eine erste Retrospektive von Pienes Werken im Museum am Ostwall in Dortmund statt, zehn Jahre später bietet ihm die Documenta wieder eine Plattform zur Präsentation seiner Objekte.

"Was ist ein Bild? Das Bild ist ein Kraftfeld, Arena der Begegnung von Energien des Autors, geschmolzen, gegossen in die Bewegungen der Farbe, empfangen aus der Fülle des Universums, geleitet in die Kapillaren der offenen Seele des Betrachters." (Otto Piene 1959, zit. nach: Künstler. Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 13, S. 2). Mit Hilfe des Feuers erreicht Piene während des kurzen Brennprozesses das Gelieren der Farbe auf dem Bildträger. Nach dem Erlöschen wird abschließend die selbständig entstandene Struktur fixiert und somit das organische Werden der Natur mit dem künstlerischen Eingriff verschiedener Gestaltungsmittel konfrontiert und zu einer Synthese geführt. Die zerstörerischen Spuren des Feuers bilden, wie auch hier, Rückstände in zahlreichen Varianten und Modifikationen auf dem Bildgrund, die der Künstler nur bis zu einem gewissen Grad bestimmen und beeinflussen kann.

1990 wird der Künstler Mitglied im Beirat des Zentrums für Kunst und Medien in Karlsruhe. Ab 1994 ist er Direktor emeritus am CAVS. Bekannt ist Otto Piene durch seine lichtkinetischen Arbeiten, insbesondere das Lichtballett, in denen der Künstler eine Verbindung von Natur und Technik herzustellen sucht. Ebenso zeigt sich die konsequente Auseinandersetzung mit den Themen Licht, Bewegung und Raum in seinen technisch völlig anders gearteten Raster- und Feuerbildern, mit denen Piene ab den sechziger Jahren experimentiert, darüber hinaus in seinen Luft- und Lichtplastiken und in den von ihm inszenierten Sky Events. Otto Piene stirbt am 17. Juli 2014 in Berlin, wo in zwei Parallelausstellungen in der Neuen Nationalgalerie und der KunstHalle Deutsche Bank, sein Lebenswerk gewürdigt wird.




849
Otto Piene
Firefly, 1976.
Öl
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 87.500

(inkl. Käuferaufgeld)