Auktion: 416 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 07.06.2014 in München Lot 797

 
Andy Warhol - Liz


797
Andy Warhol
Liz, 1964.
Farboffsetlithografie
Schätzung:
€ 38.000
Ergebnis:
€ 53.680

(inkl. Käuferaufgeld)
Liz. 1964.
Farboffsetlithografie.
Feldmann/Schellmann/Defendi II.7. Signiert und datiert. Eines von wohl 300 Exemplaren. Auf strukturiertem Velin. 56 x 55,7 cm (22 x 21,9 in). Papier: 58,8 x 58,6 cm (23,1 x 23 in).
Gedruckt von Total Color, New York. Herausgegeben von der Leo Castelli Gallery, New York. [KP].

Der 1928 als Andrej Warhola geborene Künstler beginnt bereits mit 17 Jahren am Carnegie Institute of Technology in Pittsburgh Design zu studieren. 1949 zieht er nach New York und arbeitet als erfolgreicher Werbegrafiker. 1950 werden erstmals Zeichnungen des jungen Künstlers in einer Zeitschrift veröffentlicht, die mit seinem Künstlernamen Andy Warhol signiert sind. Mit Beginn der 1960er Jahre malt Warhol erste Figuren, die auf Comicstrip-Vorlagen wie Batman, Dick Tracy und Superman beruhen. Darauf folgen Verbildlichungen von Ikonen der amerikanischen Konsumwelt wie etwa die Campbell's-Suppendosen-Bilder. Die Siebdruck-Serien werden 1962 in der New Yorker Stable Gallery gezeigt und sorgen innerhalb von kürzester Zeit für einen kometenhaften Aufstieg des Künstlers. In der sogenannten Factory, seinem Atelier, das für ihn und seine Mitarbeiter Wohn- und Arbeitsstätte zugleich ist, macht Warhol die Künstlichkeit der Konsumkultur zu seinem künstlerischen Thema. Hier entstehen die Serien aus dem gesamten Bereich des Alltäglichen und Trivialen wie die Darstellungen der Coca-Cola-Flaschen oder der Dollarnoten.

Einer der wichtigsten Werkkomplexe im Œuvre Warhols sind Porträts von Leinwandhelden und Popstars. Neben Mick Jagger, Marilyn Monroe, Jane Fonda oder Micky Maus nimmt die Hollywood-Diva Liz Taylor einen herausragenden Platz im Reigen der Reichen und Berühmten ein. Seinem gängigen Prozedere entsprechend, arbeitet Warhol mit einer Fotovorlage, die er, ganz im Sinne der Pop-Art, in den Stand eines Kunstwerkes erhebt und darüber hinaus in der kräftigen Kolorierung der Stilsprache dieser Kunstform angleicht. Warhol gelingt es, die Hollywood-Schönheit Liz Taylor atemberaubend attraktiv zu präsentieren und ihren Ruhm dadurch noch zu steigern.

Als Erweiterung des Mediums Bild konzentriert sich Warhol Ende der 1960er Jahre auf Filme, Theater und multimediale Happenings mit der Band "The Velvet Underground". 1968 verübt Valerie Solanas ein Attentat auf Warhol, bei dem dieser angeschossen und schwer verletzt wird. Im November 1969 gründet er die Zeitschrift "Interview", die als Vorgänger der heutigen Lifestyle-Zeitschriften gesehen werden kann, und produziert die Fernsehsendung "Andy Warhol Television". In den 1970er Jahren wendet sich Warhol wieder dem Tafelbild zu. Er arbeitet mit den Künstlerkollegen Jean-Michel Basquiat und Francesco Clemente zusammen. Warhol gilt als Hauptvertreter der Pop-Art, der mit seinen Arbeiten die herrschenden Auffassungen von Kunst und Ästhetik radikal verändert, indem er den Gedanken des Pop auf eine vielfältige Art in seine Kunstproduktion zu übertragen weiß. Durch die Rücknahme des Originalitäts- und Kreativitätsanspruchs nimmt er bereits konzeptuelle Tendenzen der späteren Kunstentwicklung vorweg: Serie statt Individualität lautet sein künstlerisches Credo. In seinen letzten Lebensjahren fördert Warhol andere Künstler wie Keith Haring oder Robert Mapplethorpe. Nach seinem Tod eröffnet seine Heimatstadt Pittsburgh in Pennsylvania ihm zu Ehren das "Andy Warhol Museum". Andy Warhol stirbt überraschend 1987 in New York in Folge von Komplikationen während einer Operation.




797
Andy Warhol
Liz, 1964.
Farboffsetlithografie
Schätzung:
€ 38.000
Ergebnis:
€ 53.680

(inkl. Käuferaufgeld)