Auktion: 415 / Klassische Moderne am 06.06.2014 in München Lot 319

 

319
Karl Schmidt-Rottluff
Melancholie, 1914.
Holzschnitt
Schätzung:
€ 12.000
Ergebnis:
€ 16.250

(inkl. Käuferaufgeld)
Melancholie. 1914.
Holzschnitt.
Schapire H 139. Signiert. Auf Bütten von J.W. Zander (mit Wasserzeichen). 50 x 39,1 cm (19,6 x 15,3 in). Papier: 62 x 50,8 cm (24,4 x 20 in).
Die Auflage wurde vom Graphischen Kabinett J.B. Neumann, Berlin erworben und in der Mappe "Zehn Holzschnitte von Schmidt Rottluff" (1919) veröffentlicht. [CB].

PROVENIENZ: Privatsammlung Baden-Württemberg.

Eine der ganz großen Leistungen des Deutschen Expressionismus war die Wiederentdeckung der Künstlergrafik. Konsequent wurden alle grafischen Techniken genutzt, doch keine so favorisiert wie der Holzschnitt. Die alte Technik, die bereits im sechzehnten Jahrhundert durch Dürer und seine Zeitgenossen eine ungewöhnliche Blüte erlebt hatte, wurde ganz in den Dienst neuer Sehweisen gestellt. Es ging nicht darum, den Holzschnitt immer mehr zu verfeinern - das war bereits im neunzehnten Jahrhundert geschehen - die Expressionisten schätzten vielmehr den Umgang mit einem spröden Material, das als eine Herausforderung betrachtet wurde. Karl Schmidt-Rottluff hat sich dieser Herausforderung in besonderer Weise gestellt. Sein Holzschnittwerk stellt einen einmaligen Höhepunkt innerhalb der Grafik der Expressionisten dar. Die Kompositionen sind einfach, klar gegliedert, auch in der Aufteilung der Hell-Dunkel-Partien. Die "Melancholie", bereits 1914 geschnitten, ist das Hauptblatt innerhalb der von J. B. Neumann herausgegebenen Mappe von zehn Holzschnitten des Künstlers. Die leichte Sicht von oben dient hier einer klaren Gliederung der Bildfläche. Schmidt-Rottluffs Schnitte sind präzise und von einer Sicherheit der Linienführung, die erstaunt. Trotzdem trifft er genau den Ton der Aussage, ohne sich in narrativen Einzelheiten zu verlieren.




319
Karl Schmidt-Rottluff
Melancholie, 1914.
Holzschnitt
Schätzung:
€ 12.000
Ergebnis:
€ 16.250

(inkl. Käuferaufgeld)