Auktion: 416 / Kunst nach 45 / Zeitgenössische Kunst am 07.06.2014 in München Lot 794

 

794
Damien Hirst
Spin Painting, 2002.
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 43.920

(inkl. Käuferaufgeld)
Spin Painting. 2002.
Lackfarbe auf Leinwand-Mappe. Unikat.
Mittig typografisch bezeichnet und mit dem Namenszug. 117,6 x 96 x 3,4 cm (46,2 x 37,7 x 1,3 in).
Das "Spin Painting" gehört ursprünglich zu dem Portfolio "In a spin, the action of the world on things", herausgegeben von der Paragon Press 2002. Das Portfolio erschien in 68 Exemplaren, wobei auf das Cover jeder einzelnen Leinwand-Mappe ein individuelles "Spin Painting" gemalt wurde. [KP].

PROVENIENZ: Privatsammlung Deutschland.

AUSSTELLUNG: Damien Hirst. In a spin, the action of the world on things, Galerie Aurel Scheibler Köln, 2.5.-7.7.2003.

1965 wird Damien Hirst in Bristol geboren. Am Goldsmiths College in London belegt Hirst von 1986 bis 1989 den einzigen gattungsübergreifend orientierten Kurs "Freie Kunst". Schon 1988 erregen Hirst und andere Kunststudenten mit der Ausstellung "Freeze" Aufsehen, die sie in einem leeren Lagerhaus im Hafenviertel Londons präsentieren. Der Kunstsammler und Werbemagnat Charles Saatchi, der bei dieser Ausstellung auf Damien Hirst aufmerksam wird und ihn fortan regelmäßig in seiner Ausstellung "Young British Artists" präsentiert, wird zum entscheidenden Förderer Hirsts. 1990 folgen weitere Einzelausstellungen in der Woodstock Street Gallery in London, im Institute of Contemporary Art (London) und der Emmanuel Perrotin Gallery in Paris. Für seine Arbeit, die einen 14 Fuß langen Tigerhai in einem Bassin mit Formaldehyd zeigt, erhält Damien Hirst 1992 eine Nominierung für den renommierten Turner-Preis. Ein eingelegtes Schaf im Wasserbecken, eine weitere Formaldehyd-Installation mit dem Titel "Away from the Flock", erregt 1994 die Öffentlichkeit und wird gar von einem erzürnten Besucher mit schwarzer Tinte übergossen. Als Damien Hirst für seine Tierinstallationen 1994 den Turner-Preis erhält, erreicht die Kontroverse um den britischen Künstler ihren Höhepunkt. Damien Hirst versucht sich auch auf anderen Gebieten: 1996 erscheint sein erster Kurzfilm "Hanging around", er eröffnet ein Restaurant und produziert Pop Songs. Im Alter von 33 Jahren veröffentlicht Damien Hirst 1996 seine Autobiografie. Im Jahr 2000, als in New York eine spektakuläre Ausstellung mit Werken Hirsts eröffnet wird, steigt die Aufmerksamkeit um den Briten erneut an.

Die vorliegende Arbeit zählt zu der Reihe der "Spin Paintings", die sich durch ihre bunt-leuchtende Farbigkeit auszeichnen. Bei dieser Technik wird die Farbe auf einen rotierenden Bildträger aufgetragen und den Zentrifugalkräften freier Lauf gelassen, wodurch es zu opulenten Farbmarmorierungen kommt. Der Entstehungsprozess ist bei diesen Arbeiten primär durch Spontanität und Zufall geprägt, da der Künstler einzig durch die Wahl der Farben und die Rotationsbewegung Einfluss nehmen kann. Diese Herangehensweise steht im krassen Gegensatz zu den formalen "Spot-Series" von Damien Hirst. Dennoch erkundet er in beiden Werkgruppen den Schaffensprozess von Kunst und die Idee eines imaginären, maschinellen Malers; der Begriff der künstlerischen Handschrift bekommt bei Hirst eine neue Bedeutung. Doch ganz dem Zufall und der Maschine wird der bildnerische Prozess in der hier vorliegenden Arbeit nicht überlassen. Der Künstler setzt mit seiner typografischen Bezeichnung ganz gezielt narrative Momente: "In a spin, the action of the world on things."

In den letzten Jahren beschäftigt sich Damien Hirst vorrangig mit fotorealistischer Malerei.




794
Damien Hirst
Spin Painting, 2002.
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 43.920

(inkl. Käuferaufgeld)