Auktion: 415 / Klassische Moderne am 06.06.2014 in München Lot 210

 

210
Ludwig Mies van der Rohe
Hofhäuser, Innenansicht, Um 1935.
Tuschfederzeichnung
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 6.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Hofhäuser, Innenansicht. Um 1935.
Tuschfederzeichnung.
Auf Velin, auf Karton aufgezogen. 21,5 x 29,8 cm (8,4 x 11,7 in). Unterlagekarton: 24,5 x 36,2 cm (9,6 x 14,2 in).
[JS].
Diese Losnummer kann entgegen der im Katalog genannten Regelbesteuerung auch differenzbesteuert + Weiterberechnung der verauslagten 7% Einfuhrumsatzsteuer abgerechnet werden (Ersparnis von etwa 5% im Vergleich zur Regelbesteuerung).

PROVENIENZ: Nachlass A. James Speyer, Pittsburgh; der Architekt war ein Student Mies van der Rohes am Armour Institute of Technology, Chicago.
Max Protetch Gallery, New York.
Privatsammlung (1987 vom Vorgenannten erworben).

AUSSTELLUNG: Mies van der Rohe. Drawings from the collection of A. James Speyer, Max Protetch Gallery, New York.

Die architektonischen Entwürfe Ludwig Mies van der Rohes stehen in der deutschen und amerikanischen Architekturgeschichte exemplarisch für den Aufbruch in die Moderne. Bereits 1921 präsentiert Mies van der Rohe im Zuge eines Wettbewerbes für ein Bürohochaus an der Friedrichstraße in Berlin einen visionären Entwurf mit variablen Nutzflächen und einer vollverglasten Außenhaut. Auch wenn dieser Entwurf nie ausgeführt wird, sollten dessen zentrale Charakteristiken, das Aufbrechen der Fassade in raumhohe Glasflächen und die nahezu vollkommen variable Flächenaufteilung im Inneren mit Hilfe einer tragenden Stahlkonstruktion, auch für die zukünftigen Schöpfungen des deutsch-amerikanischen Architekten prägend bleiben. Ende der 1920er Jahre ist Mies van der Rohe als Vizepräsident des Deutschen Werkbundes auch für die Ausführung der Stuttgarter Weißenhofsiedlung zuständig, einem der bekanntesten Beispiele des neuen Wohnungsbaus. Im Kontext seiner Berufung als Direktor an das Bauhaus in Dessau im Jahr 1930, das bereits zwei Jahre später unter dem Druck der Nationalsozialisten geschlossen wird, beschäftigt sich Mies van der Rohe weiterhin intensiv mit dem Thema des modernen Wohnungbaus und versucht sein für den Deutschen Pavillon auf der internationalen Weltausstellung in Barcelona (1929) entwickeltes offenes Raumkonzept auch auf den privaten Wohnungsbau zu übertragen. Seine Entwürfe aus dieser Zeit für nicht gebaute Wohnhäuser (z.B. Haus Gericke 1932, Haus Hubbe 1935) und die kleine Serie von "Hofhäusern", aus der die vorliegenden beiden Blätter stammen, belegen in eindrucksvoller Weise wie die für Barcelona gefundenen Lösungen in moderne Wohngebäude hätten übertragen werden können. Im Anschluss an die epochale Ausstellung "Modern Architecture: International exhibition" im Museum of Modern Art, New York (1932) sowie die Veröffentlichung des einflussreichen Buches "The International Style", welches die Architektur der Moderne in den USA weithin bekannt gemacht hat, siedelt Mies van der Rohe 1938 dauerhaft in die USA über. Er lehrt am Armour Institute in Chicago Architektur und betreibt gleichzeitig ein Architekturbüro. Als Visionär des Neuen Bauens ist Mies van der Rohe an zahlreichen städtebaulichen Projekten in Chicago beteiligt.




210
Ludwig Mies van der Rohe
Hofhäuser, Innenansicht, Um 1935.
Tuschfederzeichnung
Schätzung:
€ 4.000
Ergebnis:
€ 6.500

(inkl. Käuferaufgeld)