Auktion: 415 / Klassische Moderne am 06.06.2014 in München Lot 155

 

155
Pablo Picasso
Faune souriant, 1948.
Lithografie
Schätzung:
€ 12.000
Ergebnis:
€ 22.500

(inkl. Käuferaufgeld)
Faune souriant. 1948.
Lithografie.
Mourlot 112. Bloch 519. Signiert und nummeriert. Exemplar aus einer Auflagen von 50. Auf Velin. 66 x 53 cm (25,9 x 20,8 in). Papier: 76,5 x 55,5 cm (30,1 x 21,8 in).
[EH].

Picassos Gemälde der frühen Pariser Jahre zeigen Einflüsse von Toulouse-Lautrec, Daumier und Gauguin. Die Auseinandersetzung mit Jugendstil und Symbolismus führt den Künstler zur "Blauen Periode", in der der elende, leicht anämische Mensch zum Bildthema wird. Es dominiert der Pessimismus des Fin-de-Siècle. Anders zeigt sich die folgende "Rosa Periode", die im Umfeld eines innovativen Künstlerkreises in Paris zu neuen Ausdrucksformen führt. Es entstehen Arbeiten in zarten Pastelltönen, die oftmals Szenen aus der Zirkuswelt zeigen. Die "Demoiselles d'Avignon" aus dem Jahr 1907 markieren den Auftakt zur kubistischen Periode, mit der Picasso den klassischen Formenkanon sprengt. Nach einer realistischen Phase um 1915 und der Beschäftigung mit dem Ballett Diaghilews 1917 entwickelt Picasso einen neoklassizistischen Stil. Fünf Jahre später stößt er durch seine Auseinandersetzung mit dem Surrealismus abermals in neue Ausdrucksbereiche vor. Einen weiteren Wendepunkt markiert das 1937 entstandene Werk "Guernica" für den spanischen Pavillon der Pariser Weltausstellung, das vor den Augen der Weltöffentlichkeit die Luftangriffe der deutschen Legion Condor auf das baskische Dorf Guernica kritisiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg zieht sich Picasso nach Südfrankreich zurück und beginnt Mitte der vierziger Jahre mit der Gestaltung und Bemalung von Keramiken; dazu entsteht ein Großteil seiner grafischen Arbeiten: Zeichnungen, Lithografien, Radierungen und Linolschnitte. In zahlreichen Zyklen kombiniert er Motive seiner eigenen früheren Bilderwelt mit historischen Vorbildern von Delacroix, Velázquez und Manet.

Picassos Vorliebe für Fabelwesen lässt sich in allen Techniken verfolgen, die der Künstler favorisiert hat. Sie sind in seinen Gemälden zu finden wie auch in der Grafik und den Keramiken. Die spontan gezeichneten Pan-Lithografien der späten 1940er Jahre zeigen den Hirtenschreck als listig-humorvolles Wesen, ganz wie er in der Literatur geschildert wird. Pablo Picasso gilt als Inbegriff des modernen Künstlers, der stets auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen ist. Dies zeigt auch die hier vorliegende Faundarstellung, die sich nahtlos in ein Œuvre einfügt, das alle akademischen Fesseln sprengt und dabei beispielhaft für die Freiheit der modernen Kunst steht.

Picassos künstlerischer Ruhm ebbt auch in den Folgejahren nicht ab, sondern wird im Gegenteil nur noch größer. Er stirbt als zu Lebzeiten Legende gewordener Künstler am 8.4.1973 in Mougins.




155
Pablo Picasso
Faune souriant, 1948.
Lithografie
Schätzung:
€ 12.000
Ergebnis:
€ 22.500

(inkl. Käuferaufgeld)