Auktion: 407 / Post War/ Zeitgenössische Kunst am 08.06.2013 in München Lot 214

 

214
Otto Piene
Ohne Titel, 1967.
Öl
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 48.800

(inkl. Käuferaufgeld)
Ohne Titel. 1967.
Öl, Feuer und Ruß auf rotem Tonkarton.
Rechts unten signiert und datiert. 68,2 x 48 cm (26,8 x 18,8 in), blattgroß.

Wir danken Herrn Otto Piene, der die Authentizität des Werks bestätigt hat, für die freundliche Auskunft.

PROVENIENZ: Galerie Ursula Wendtorf & Franz Swetec, Düsseldorf (auf der Rahmenrückpappe mit dem Etikett).
Privatsammlung Baden-Württemberg.

Otto Piene wird 1928 im westfälischen Laasphe geboren und wächst in Lübbecke auf. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft beginnt Piene im Alter von 20 Jahren mit seinem Studium an der Blocherer Schule und an der Kunstakademie in München. Zwei Jahre später wechselt er an die Düsseldorfer Kunstakademie, wo er bis 1953 eingeschrieben ist. Danach folgt ein vierjähriges Philosophiestudium an der Universität Köln. Ab Mitte der fünfziger Jahre beginnt Piene, sich künstlerisch mit dem Element Licht auseinanderzusetzen. Die Arbeiten präsentiert er ab 1955 in Gruppenausstellungen, 1959 in einer Einzelausstellung, die die Galerie Schmela in Düsseldorf ausrichtet. 1957 gründet Piene zusammen mit Heinz Mack die Gruppe "ZERO", der sich auch Günther Uecker anschließt. Mit den beiden anderen Künstlern gibt Piene bis 1961 auch das gleichnamige Magazin heraus. In der Zeit von 1961 bis 1966 veranstaltet die Gruppe zahlreiche ZERO-Ausstellungen. So ist sie 1964 auf der documenta 3 mit einem "ZERO-Lichtraum" als Gemeinschaftsarbeit der drei Künstler vertreten. In diesem Jahr übernimmt Piene eine Lehrtätigkeit an der University of Pennsylvania, die er vier Jahre lang ausübt. Im Anschluss geht er an das Massachusetts Institute of Technology (M.I.T.) in Cambridge/USA, wo er seit 1972 eine Professur für Umweltkunst innehat und von 1974 bis 1993 Direktor des Center for Advanced Visual Studies (CAVS) ist. Bereits 1967 findet eine erste Retrospektive von Pienes Werken im Museum am Ostwall in Dortmund statt.

"Was ist ein Bild? Das Bild ist ein Kraftfeld, Arena der Begegnung von Energien des Autors, geschmolzen, gegossen in die Bewegungen der Farbe, empfangen aus der Fülle des Universums, geleitet in die Kapillaren der offenen Seele des Betrachters." (Otto Piene 1959, zitiert nach: Künstler Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst, Ausgabe 13, S. 2). Mit Hilfe des Feuers erreicht Piene während des kurzen Brennprozesses das Gelieren der Farbe auf dem Bildträger. Nach dem Erlöschen wird abschließend die selbstständig entstandene Struktur fixiert und somit das organische Werden der Natur mit dem künstlerischen Eingriff verschiedener Gestaltungsmittel konfrontiert und zu einer Synthese geführt. Die zerstörerischen Spuren des Feuers bilden, wie auch hier, Rückstände in zahlreichen Varianten und Modifikationen auf dem Bildgrund, die der Künstler nur bis zu einem gewissen Grad bestimmen und beeinflussen kann.

1977 bietet ihm die documenta wieder eine Plattform zur Präsentation seiner Objekte. 1990 wird der Künstler Mitglied im Beirat des Zentrums für Kunst und Medien in Karlsruhe. Seit 1994 ist er Direktor emeritus am CAVS. Otto Piene lebt und arbeitet in Düsseldorf, Cambridge und Groton, Massachusetts. [DB/SR]




214
Otto Piene
Ohne Titel, 1967.
Öl
Schätzung:
€ 30.000
Ergebnis:
€ 48.800

(inkl. Käuferaufgeld)