Auktion: 407 / Post War/ Zeitgenössische Kunst am 08.06.2013 in München Lot 245

 

245
Andreu Alfaro
Homenatge als Constructivistes, 1970.
Plastik
Schätzung:
€ 60.000
Ergebnis:
€ 67.100

(inkl. Käuferaufgeld)
Homenatge als Constructivistes. 1970er Jahre.
Plastik. Anodisiertes Aluminium.
375 x 156 x 280 cm (147,6 x 61,4 x 110,2 in).
Der aktuelle Standort der Plastik ist Marbella, Spanien. Die Plastik kann dort auf Wunsch besichtigt werden.

PROVENIENZ: Privatsammlung Spanien (direkt vom Künstler erworben).

Andreu Alfaro wird 1929 in Valencia geboren. 1958/59 entstehen erste abstrakte Zeichnungen und Gouachen des Autodidakten und wenig später die ersten Arbeiten aus Draht und geschnittenem Blech. 1959 erhält Alfaro seinen ersten öffentlichen Auftrag für eine Monumentalplastik für die deutsche Schule in Valencia. Aus Edelstahl, Eisen, Stein und Aluminium konstruiert der Künstler seine an der tektonischen Strenge des Konstruktivismus orientierten Werke, die in der Einfachkeit und Reduktion ihre Aussagekraft suchen. Dieses Formprinzip gelangt in Alfaros Œuvre sowohl in kompakten Steinskulpturen und in Eisenskulpturen mit gegeneinander verkanteten flächigen Elementen, als auch in seinen rein linear aufgefassten, raumgreifenden Skulpturen der 1970er Jahre zum Ausdruck. Die Arbeiten der siebziger Jahre sind von einer Reduktion der Form auf geometrische Grundstrukturen geprägt und variieren spielerisch das Prinzip serieller Wiederholung, wie es für die plastischen Arbeiten des Amerikanischen Minimalismus um Donald Judd charakteristisch ist.

Alfaro scheint hierbei jedoch die Formprinzipien des Minimal mit jenen des Futurismus und der kinetischen Kunst zusammenzuführen, denn ihre Wirkung ist keinesfalls eine statische. Vielmehr scheinen die filigranen Schöpfungen des Spaniers mit dem Wechsel der Perspektive vor dem Auge des Betrachters in Bewegung zu geraten. In unserer Großplastik, eine der wenigen monumentalen Arbeiten Alfaros in Privatbesitz, lässt der Künstler zwei Reihen von Aluminiumstäben in leicht gefächerter Anordnung einander an einer horizontalen Schnittachse durchdringen. Jeder Stab findet in der leichten Wellenbewegung der anderen Reihe sein exaktes Spiegelbild. Allein aus einer Vielzahl von gleichlangen Aluminiumstäben schafft Alfaro durch gekonnte Reihung die perfekte Synthese von Kurve und Gerade, von Stabilität und simulierter Bewegung und der Illusion von Zeit und Raum.

In den 1980er Jahren setzt sich Alfaro in seinem Schaffen intensiv mit Goethes Werk auseinander, innerhalb eine Komplexes von mehr als einhundert Arbeiten entsteht auch ein eigens für das Goethe-Jahr konzipierter Zyklus mit Lithografien zu den "Römischen Elegien". 1981 wird Alfaros bildhauerisches Schaffen mit dem spanischen Nationalpreis für Bildhauerei ausgezeichnet. Bereits seit den 1970er Jahren werden seine Arbeiten in zahlreichen Galerie und Museen präsentiert. Seine Großskulpturen befinden sich meist im öffentlichen Raum in Spanien (Madrid, Valencia, Barcelona u.a.), aber auch in Deutschland und den USA, wo Alfaro unter anderem in Frankfurt a.M., Mainz, Köln, Nürnberg sowie in New York mit bedeutenden öffentlichen Aufträgen geehrt wird. Der Künstler lebt und arbeitet in seiner Heimatstadt Valencia. [JS].




245
Andreu Alfaro
Homenatge als Constructivistes, 1970.
Plastik
Schätzung:
€ 60.000
Ergebnis:
€ 67.100

(inkl. Käuferaufgeld)