Auktion: 407 / Post War/ Zeitgenössische Kunst am 08.06.2013 in München Lot 212

 

212
Otto Piene
Die Geburt des Regenbogens, 1966.
Öl
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 107.360

(inkl. Käuferaufgeld)
Die Geburt des Regenbogens. 1966.
Öl und Feuer auf Leinwand.
Verso signiert, datiert und betitelt sowie mit einem Richtungspfeil. 80,3 x 100,5 cm (31,6 x 39,5 in).

Wir danken Otto Piene, der die Authentizität des Werks bestätigt hat, für die freundliche Auskunft.

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.

Otto Piene wird 1928 im westfälischen Laasphe geboren und wächst in Lübbecke auf. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft beginnt Piene im Alter von 20 Jahren mit seinem Studium an der Blocherer Schule und an der Kunstakademie in München. Zwei Jahre später wechselt er an die Düsseldorfer Kunstakademie, wo er bis 1953 eingeschrieben ist. Danach folgt ein vierjähriges Philosophiestudium an der Universität Köln. Ab Mitte der fünfziger Jahre beginnt Piene, sich künstlerisch mit dem Element Licht auseinanderzusetzen. Die Arbeiten präsentiert er ab 1955 in Gruppenausstellungen, 1959 in einer Einzelausstellung, die die Galerie Schmela in Düsseldorf ausrichtet. 1957 gründet Piene zusammen mit Heinz Mack die Gruppe "ZERO", der sich auch Günther Uecker anschließt. Mit den beiden anderen Künstlern gibt Piene bis 1961 auch das gleichnamige Magazin heraus. In der Zeit von 1961 bis 1966 veranstaltet die Gruppe zahlreiche ZERO-Ausstellungen. So ist sie 1964 auf der documenta 3 mit einem "ZERO-Lichtraum" als Gemeinschaftsarbeit der drei Künstler vertreten. In diesem Jahr übernimmt Piene eine Lehrtätigkeit an der University of Pennsylvania, die er vier Jahre lang ausübt.

Bekannt wird Otto Piene zunächst durch seine lichtkinetischen Arbeiten, insbesondere das Lichtballett, in denen der Künstler eine Verbindung von Natur und Technik herstellt. In seinen technisch völlig anders gearteten Rasterbildern zeigt sich seine konsequente Auseinandersetzung mit den Themen Licht, Bewegung und Raum. Seit Anfang der sechziger Jahre experimentiert Piene mit Feuer, Rauch und Licht, die er in Wechselwirkung auf ein gemeinsames Ziel richtet. Dabei gehen Absicht und Wollen sowie Willkür, aber auch Eigenständigkeit des Materials eine ausgleichende Synthese ein. Aus dem Halbrund am unteren Bildrand entsteigt im hier vorliegenden Werk eine filigrane, wasserartige Blase, die in direktem Kontrast zu der durch Feuereinwirkung entstandenen Blasenbildung auf dem knallroten Bogen steht. Die Schönheit und Ausdruckskraft dieses Effekts werden durch den poetisch-assoziativen Titel noch unterstützt.

1965 geht Otto Piene an das Massachusetts Institute of Technology (M.I.T.) in Cambridge/USA, wo er ab 1972 eine Professur für Umweltkunst innehat und von 1974 bis 1993 Direktor des Center for Advanced Visual Studies (CAVS) ist. Bereits 1967 findet eine erste Retrospektive von Pienes Werken im Museum am Ostwall in Dortmund statt, zehn Jahre später bietet ihm die documenta wieder eine Plattform zur Präsentation seiner Objekte. 1990 wird der Künstler Mitglied im Beirat des Zentrums für Kunst und Medien in Karlsruhe. Seit 1994 ist er Direktor emeritus am CAVS. Otto Piene lebt und arbeitet in Düsseldorf, Cambridge und Groton, Massachusetts. [DB].




212
Otto Piene
Die Geburt des Regenbogens, 1966.
Öl
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 107.360

(inkl. Käuferaufgeld)