Auktion: 361 / Kunst nach 45/ Zeitgenössische Kunst am 12.12.2009 in München Lot 331

 
Horst Antes - Großes blaues Bild


331
Horst Antes
Großes blaues Bild, 1963.
Aquatec
Schätzung:
€ 100.000
Ergebnis:
€ 213.500

(inkl. Käuferaufgeld)

Aquatec auf Leinwand
Links unten signiert und datiert. 220 x 180 cm (86,6 x 70,8 in)
Monumentales Werk des Künstlers von außergewöhnlicher Farbintensität.

PROVENIENZ: Galerie d'Eendt, Amsterdam (direkt vom Künstler erworben) (auf dem Keilrahmen mit zwei Etiketten).
Privatsammlung Niederlande.

AUSSTELLUNG: Biennale, Paris, o.J. (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Kunsthalle Mannheim, 1966, Nr. 17 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
XXXIII. Biennale Venedig, 1966, Nr. 729 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).

Am 28. Oktober 1936 wird Horst Antes in Heppenheim an der Bergstraße geboren. Nach dem Abitur studiert er 1957-1959 an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe bei dem bedeutenden Holzschneider HAP Grieshaber, der entgegen dem Zeitgeist an der Figuration festhält. Dennoch ist Antes' Ausgangspunkt vor allem im Informel und dessen gestischer Ausdrucksgebärde zu suchen. In Willem de Kooning, der informelle und figurative Elemente verknüpft, findet Antes ein Vorbild, das ihn seinen eigenen Weg finden lässt. Aus vehement hingeworfenen Farbstrukturen entwickelt er um 1960 stufenweise die Figur des "Kopffüßlers", eine Form, die ihn seitdem in zahllosen Variationen und Abwandlungen sowie verschiedenen künstlerischen Techniken beschäftigt. 1962 erhält der Künstler den Villa-Romana-Preis in Florenz und im Folgejahr das Stipendium der Villa Massimo in Rom. In dieser Zeit verfestigt sich die später wieder aufgegebene Profilansichtigkeit und die Farbe ordnet sich der Form unter. 1963 ist sein "Kopffüßler" mit neuen inhaltlichen und stilistischen Prämissen voll ausgeprägt und wird auch verbindlich für das in diesem Jahr einsetzende plastische Werk.

Das große blaue Bild prägt eine unmittelbare Farbsetzung. Der für diese Zeit typische, noch vielschichtige Bildraum und die darin agierenden Figuren sind von starker Farbigkeit und hoher Intensität. Das titelgebende Blau bildet, leicht schattiert wie ein Himmel, den Hintergrund, es ist kräftig eingearbeitet in die raumgebenden Strukturen im Bildmittelgrund und in eine der drei Figuren. So stehen in ihrer Ausdruckskraft im "Großen blauen Bild" Figuren und Elemente der Raumgestaltung gleichwertig nebeneinander. Die Kopffüßler sind spielerisch ins Bild gesetzt und lassen vielfache Deutungsmöglichkeiten zu. In späteren Arbeiten findet Antes zu einer weitaus ruhigeren Gesamtkomposition, die in Kontrast zu der vorliegenden dynamischen Arbeit steht.

Von 1965 bis 1971 ist Antes an der Karlsruher Akademie pädagogisch tätig, unterbrochen durch eine Gastprofessur in Berlin 1968. 1984 übernimmt er erneut einen Lehrauftrag an der Karsruher Akademie. Die Landeshauptstadt Stuttgart verleiht ihm 1989 den Hans-Molfenter-Preis. Seit 1990 lebt und arbeitet Antes in Karlsruhe, Florenz und Berlin. Neben Gemälden und Druckgrafiken umfasst sein Werk auch Skulpturen im öffentlichen Raum. Seine Arbeiten werden weltweit ausgestellt und sind in den größten Sammlungen Deutschlands vertreten, u.a. in der Kunsthalle Hamburg, im Museum Ludwig in Köln oder in der Nationalgalerie Berlin. [EH].




331
Horst Antes
Großes blaues Bild, 1963.
Aquatec
Schätzung:
€ 100.000
Ergebnis:
€ 213.500

(inkl. Käuferaufgeld)