Auktion: 316 / Kunst nach 45 am 12.06.2007 in München Lot 420

 
Gerhard Richter - 17. Nov. 1996 (Teil des verworfenen Abstrakten Bildes 802-4)


420
Gerhard Richter
17. Nov. 1996 (Teil des verworfenen Abstrakten Bildes 802-4), 1994.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 42.000

(inkl. Käuferaufgeld)

17. Nov. 1996 (Teil des verworfenen Abstrakten Bildes 802-4). 1994.
Öl auf Leinwand, punktuell fest auf Karton aufgelegt.
WVZ 802-4, Fragment (vgl. Obrist 1996). Links unten signiert und datiert "17. Nov. 1996". 28,5 x 17 cm ( 11,2 x 6,6 in).

PROVENIENZ: Privatsammlung Süddeutschland.
Galerie Achenbach, Frankfurt.
Galerie Fred Jahn, München.

LITERATUR: Hans-Ulrich Obrist (Hrsg.), Gerhard Richter. 100 Bilder, Ausst.Kat. Carré d'Art Contemporain de Nîmes, 1996, o.S. (mit Farbabb.).
Armin Zweite, Sehen, Reflektieren, Erscheinen. Anmerkungen zum Werk von Gerhard Richter, in: Gerhard Richter, Ausst.Kat. K 20 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf/Städt. Galerie im Lenbachhaus, München, 2005.

Nach seinem Studium der Malerei in Dresden von 1952 bis 1957 und den drei anschließenden Jahren als Meisterschüler der Akademie reist Richter in die Bundesrepublik aus. 1961-63 studiert er bei Karl Otto Götz an der Düsseldorfer Kunstakademie. Hier beginnt die Freundschaft mit Sigmar Polke, Blinky Palermo und Konrad Lueg, mit dem er 1963 die "Demonstration für den Kapitalistischen Realismus" veranstaltet. 1962 beginnt er, beeinflusst von Giacometti und Dubuffet, mit gegenständlichen Bildern, die auf Fotovorlagen beruhen. Erste Einzelausstellungen finden 1964 in den Galerien Heiner Friedrich in München und Alfred Schmela in Düsseldorf statt. 1967 wird Richter als Gastdozent an die Hochschule für Bildende Künste nach Hamburg berufen, 1971 übernimmt er eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf, die er bis 1996 innehat.

Richter legt bei seinen Arbeiten den Akzent auf den Entstehungsprozess und weniger auf das Ergebnis: "Leben ist nicht das Gesagte, sondern das Sagen, nicht das Bild, sondern das Bilden" - was das vorliegende Werk sehr gut belegt. Es entsteht 1996 durch das Zerschneiden des 112 x 102 cm messenden Bildes "802-4", das zwei Jahre zuvor entstanden ist. Das verworfene Bild zerschneidet er in sieben bis zehn kleine Stücke, die damit zu neuen Werken seiner sog. geplanten Spontaneität werden. "Akzeptieren, daß ich nichts planen kann. Jede Überlegung, die ich zum Bau eines Bildes anstelle, ist falsch, und wenn die Ausführung gelingt, dann nur deshalb, weil ich sie teilweise zerstöre oder weil sie trotzdem funktioniert [...]. Der einzige Trost ist, daß ich mir sagen kann, daß ich die Bilder trotzdem gemacht habe, auch wenn sie in Eigengesetzlichkeiten gegen meinen Willen mit mir machen, was sie wollen, und irgendwie entstehen [...]" (Richter, zit. nach Zweite, S. 81f.).

Gerhard Richter zählt heute zu den international erfolgreichsten und bekanntesten Künstlern der Gegenwart, dessen Werke auf zahlreichen großen Ausstellungen ein breites Publikum finden. [MD]

Zustand: In guter Erhaltung. Durch die Montierung an den Rändern kaum merklich gewellt. Partiell minimales Craquelé. Linke untere Ecke mit winziger Farbabplatzung, die gute Gesamtwirkung nicht beeinträchtigend.




420
Gerhard Richter
17. Nov. 1996 (Teil des verworfenen Abstrakten Bildes 802-4), 1994.
Öl auf Leinwand
Schätzung:
€ 40.000
Ergebnis:
€ 42.000

(inkl. Käuferaufgeld)